Lernen mit allen Sinnen

Kreis Neunkirchen. Das Geräusch der auf der Wandtafel quietschenden Kreide hat Generationen von Lehrern und Schülern genervt. Doch waren die ausklappbaren und höhenverstellbaren schwarzen Ungetüme hinter dem Lehrerpult aus den Klassensälen nicht wegzudenken. Seit ein paar Jahren ist die "neue Technik" nun soweit, die gute alte Tafel zu ersetzen

Kreis Neunkirchen. Das Geräusch der auf der Wandtafel quietschenden Kreide hat Generationen von Lehrern und Schülern genervt. Doch waren die ausklappbaren und höhenverstellbaren schwarzen Ungetüme hinter dem Lehrerpult aus den Klassensälen nicht wegzudenken. Seit ein paar Jahren ist die "neue Technik" nun soweit, die gute alte Tafel zu ersetzen. "Digitales Whiteboard" heißt der große Bildschirm, der als auf Berührung reagierender "Touchscreen" nach und nach die Schulen erobert.Auch in vielen Schulen im Kreis Neunkirchen gehört das Whiteboard mittlerweile zur Ausstattung. Allerdings längst noch nicht in allen Klassensälen, sondern meist in den Funktionsräumen für Chemie, Physik oder Biologie.

Wie Gerhard Keßler, der Leiter der Bau- und Schulverwaltung des Landkreises als Träger der weiterführenden Schulen, auf Anfrage der SZ mitteilte, werden die Schulen nicht routinemäßig mit den Whiteboards ausgestattet, sondern meist in Zusammenhang mit Renovierungsarbeiten oder der Einrichtung von Mulitmedia- beziehungsweise Multifunktionsräumen. Angesichts eines Preises von etwa 2000 bis 4000 Euro pro Gerät ist nachvollziehbar, dass eine flächendeckende Versorgung angesichts klammer kommunaler Kassen so schnell nicht machbar sein wird. So ist der Schulträger froh, wenn Unterstützung von Sponsoren-Seite wie von den Schul-Fördervereinen oder Banken kommt.

Die Erweiterte Realschule in Eppelborn beispielsweise arbeitet seit kurzem mit drei Whiteboards. Zu dem stationären Gerät, das schon seit einem Jahr eingesetzt wird, kamen jetzt noch zwei mobile Whiteboards hinzu, die von Klasse zu Klasse wandern. Laut Schulleiter Otwin Diehl werden die Tafeln der neuen Generation vor allem im naturwissenschaftlichen Unterricht eingesetzt, zwar noch nicht von allen Lehrern, aber das Interesse sei groß. Schließlich sollen es die Whiteboards ermöglichen, das Lernen nicht mehr eindimensional zu erfahren, sondern mit allen Sinnen wie Sehen, Hören und Fühlen zu erleben. Wobei auf einem Whiteboard auch das bisher übliche Schreiben weiter möglich ist, allerdings ohne Kreidestaub und feucht-müffelnden Schwamm oder Lappen zum Abwischen.

Für den Eppelborner Physiklehrer Jürgen Euschen gehört der Umgang mit den Whiteboards schon zum Alltag. Und seine Schülerin Frederike Biehler spricht wohl vielen ihrer "Kollegen" aus dem Herzen: Sie findet dieses Lern-Medium prima.

Hintergrund

Viele Lehrer schätzen den Einsatz von digitalen Whiteboards, da diese es beispielsweise ermöglichen, das entwickelte Tafelbild zu speichern und in einer darauf folgenden Stunde weiter zu verwenden oder den Schülern als Lernunterlage zur Verfügung zu stellen. Auch das dynamische Einbinden verschiedenster Medien in den Tafelanschrieb, ohne dass ein neues Gerät dazu notwendig wird, wird als Vorteil der digitalen Whiteboards genannt. So kann ein Arbeitsblatt eingelesen und die Notizen mit dem digitalen Whiteboard hinzugefügt werden. Auch der Ersatz von Medien wie eines Flipcharts stellt eine positive Neuerung der Unterrichts dar. Als Nachteil wird genannt, dass digitale Whiteboards zu einem übermäßig stark lehrerzentrierten Unterricht führen können. Auch die hohen Kosten der Erstausstattung sowie das regelmäßige Tauschen von Beamerlampen sind Nachteile der digitalen Whiteboards. sl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort