Leitbild für Kindertagesstätten

Homburg/Altstadt/Einöd. Kindertagesstättenarbeit ist nach den Worten des pfälzischen Diakoniedezernenten, Oberkirchenrat Manfred Sutter, zentrale Aufgabe kirchlichen Handelns

Homburg/Altstadt/Einöd. Kindertagesstättenarbeit ist nach den Worten des pfälzischen Diakoniedezernenten, Oberkirchenrat Manfred Sutter, zentrale Aufgabe kirchlichen Handelns. "Qualität und Bildung für alle" seien die Markenzeichen evangelischer Kitas, sagte Sutter und verweist auf das von der pfälzischen Landeskirche, zu der die Saarpfalz gehört, herausgegebenen Handbuchs zur Qualitätssicherung in Kindertagesstätten. Das Projekt "Kita + QM" sei bundesweit einmalig, sagte Sutter. "Evangelische Kindertagesstätten sind Orte religiöser Bildung", betont er.

Bildung von Anfang an

"Wir wollen Kindern Deutungsmuster für ihr Leben mit auf den Weg geben und Quellen des Vertrauens und der Hoffnung erschließen." Sabine Jung aus Altstadt, Referentin und Leiterin Öffentlichkeitsarbeit beim Diakonischen Werk, meint religiöse Bildung beginne bereits von Kindesbeinen an. Das Diakonische Werk begleite das Qualitätssicherungsprojekt der Landeskirche.

"Evangelische Kindertagesstätten sind etwas Besonderes. Sie sind zwar nicht die einzigen, aber die wichtigsten Orte religiöser Elementarbildung", sagt Sutter weiter, und fügt an: "Es gehört zum kirchlichen Kerngeschäft, Kindern auch schon in der frühen Kindheit elementare Bildung zukommen zu lassen."

Weil die Kirche die Kindertaufe seit über 2000 Jahren praktiziere, verstehe sie Kinder als bildungsfähige, aber auch bildungsbedürftige Menschen. Sie plädiere von daher für eine "Bildung von Anfang an" und unterstütze Eltern und Paten bei der religiösen Erziehung und Bildung ihrer kleinen Kinder. Diese "Elementarbildung" nach Heinrich Pestalozzi orientiere sich an der Wertschätzung, die Jesus von Nazareth den Kindern entgegenbrachte, und habe die Aufgabe, seinen Maßstab im Umgang mit Kindern heute zu verwirklichen.

"Wir haben dies in den acht Leitsätzen unserer Veröffentlichung 'Im Mittelpunkt das Kind!' dargelegt", erklärt Sutter. Damit sind die wichtigsten Grundsätze der pädagogischen Arbeit evangelischer Kindertagestätten im Bereich der Evangelischen Kirche der Pfalz dokumentiert: "Kinder werden angenommen und ermutigt. Kinder entfalten ihre Fähigkeiten und entdecken die Welt. Kinder werden ganzheitlich und vielfältig gefördert. Kinder denken über Gott und Welt nach. Kinder lernen Vielfalt kennen. Eltern finden Unterstützung. Kinder und Familien erleben Kirche. Nur gemeinsam sind wir stark."

Fester Platz im Alltag

Für die Leiterin der Kita in Einöd, Beate Schreiner-Schlosser, haben diese Grundsätze schon im Alltag ihren festen Platz. Dies betonte sie jüngst auf dem Kita-Sommerfest und dem gleichzeitigen Gemeindefest der Protestantischen Kirchengemeinde in Einöd.

"Evangelische Kindertagesstätten sind Agenturen für Inklusion", betont Sutter. Evangelische Kindertagesstätten seien Einrichtungen, in denen Kinder aus unterschiedlichen Herkunftsfamilien, -milieus und -kulturen aufeinanderträfen. In ihnen fänden sich ungetaufte Kinder, Kinder aus anderen Religionen oder auch aus dezidiert säkularen Familien. Dies beinhalte die Chance, Kindern lebensdienlich und unaufdringlich christliche Deutungsmuster anzubieten. Zudem ergebe sich die Möglichkeit, aber auch Notwendigkeit, andere Kulturen und Religionen kennenzulernen und Menschen aus diesen Bereichen respektvoll und tolerant zu begegnen.

Schließlich spiele der Aspekt der Herstellung von Chancengerechtigkeit bei der evangelischen Erziehung und Bildung eine wichtige Rolle. "Wir wollen Ungleichheiten nach Möglichkeit beseitigen", erklärt Oberkirchenrat Sutter weiter. Das bedeutet für ihn: "Wir lehren nicht nur Werte wie etwa Gerechtigkeit, sondern wir leben sie auch."

Ausgehend von dem Gedanken, dass jedem Menschenleben der gleiche Wert und die gleiche Würde vor Gott zukomme, engagiere sich die Kirche dafür, dass Menschen im Alltag ihres Lebens auch tatsächlich gleiche Chancen erhielten.

evkirchepfalz.de

Die Leitsätze zur Arbeit in den evangelischen Kindertagesstätten der pfälzischen Landeskirche können von Interessierten bestellt werden beim Diakonischen Werk Pfalz, Referat Kindertagesstätten, Telefon (06232) 66 42 07 oder Telefon 66 42 00.

Auf einen Blick

In der Saarpfalz, die zur Evangelischen Landeskirche in Speyer gehört, gibt es derzeit 16 Kindertagesstätten in evangelischer Trägerschaft. Insgesamt gibt auf dem Gebiet der Pfälzischen Landeskirche 241 Kitas. In den evangelischen Kitas zwischen Rhein, Saar und Blies mit 15 500 Jungen und Mädchen arbeiten 2500 pädagogische Fachkräfte. 16 500Betreuungsplätze werden angeboten. jkn

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