Leidingers Flucht nach vorne bleibt unbelohnt

Saarlouis. "Das war ein echter Hitze-Lauf, normal ist das nicht mein Ding", schnaubte Jörg Hooß am Sonntag nach seinem Sieg beim 20. Lauf in die Saarlouiser Woche tief durch. Bei sonnigem Wetter bewältigte der 48 Jahre alte Athlet von den Lauftreff-Freunden Marpingen die 21 Kilometer lange Strecke in 1:17 Stunden und war sichtlich zufrieden

 Auf geht's: Sieger Jörg Hooß (Startnummer 123) war zusammen mit dem späteren Zweiten Patrick Leidinger (159) bereits kurz nach dem Start an der Spitze des Feldes. Foto: Rolf Ruppenthal

Auf geht's: Sieger Jörg Hooß (Startnummer 123) war zusammen mit dem späteren Zweiten Patrick Leidinger (159) bereits kurz nach dem Start an der Spitze des Feldes. Foto: Rolf Ruppenthal

Saarlouis. "Das war ein echter Hitze-Lauf, normal ist das nicht mein Ding", schnaubte Jörg Hooß am Sonntag nach seinem Sieg beim 20. Lauf in die Saarlouiser Woche tief durch. Bei sonnigem Wetter bewältigte der 48 Jahre alte Athlet von den Lauftreff-Freunden Marpingen die 21 Kilometer lange Strecke in 1:17 Stunden und war sichtlich zufrieden.Seine Freude steigerte sich noch, als kurz darauf Ehefrau Tanja als erste Frau auf der Zielgeraden auftauchte, nach 1:28,05 Stunden durchs Ziel rauschte und so beim Pieper-Halbmarathon für den Familien-Doppelsieg sorgte. "Ich laufe diese flache Strecke immer gerne und freue mich natürlich, dass mein Mann die Männer-Konkurrenz gewonnen hat", sagte die mehrfache deutsche Meisterin über 100 Kilometer strahlend. Mit ihrer Zeit war sie nicht ganz zufrieden, bei den hohen Temperaturen sei aber auch nicht mehr drin gewesen.

Das Klima machte allen 379 Teilnehmern zu schaffen. Nur gut, dass es auf dem schnellen Rundkurs Saarlouis - Rehlingen - Saarlouis vier Versorgungspunkte gab, wo fleißige Helfer der LSG Saarlouis die durstigen Kehlen erfrischten.

"Die meisten Läufer greifen zum Wasserbecher. Isotonische Getränke gehen nicht so gut", grinste Manfred Schmitt. Schmitt ist ein alter Wasserstellen-Hase. Nach fast 20 Jahren möchten er und viele Helfer der ersten Generation aber aufhören. Volker Vollrath hofft, seine "Versorger" noch umstimmen zu können. Der LSG-Vorsitzende weiß genau, was er an ihnen hat. "Ohne die Helfer im Hintergrund ist eine solche Großveranstaltung nicht zu stemmen. Diese Männer und Frauen leisten einen tollen Job und bekommen dafür oft zu wenig Anerkennung."

Während der Fokus beim Lauf in die Saarlouiser Woche natürlich auf den Athleten lag, verrichteten die ehrenamtlichen Hilfskräfte ihre Arbeiten fernab des Rampenlichts wie immer mit Bravour, etwa als Streckenposten, Auf- und Abbauhelfer oder eben als stille Wasserträger. "Ich habe Hochachtung vor diesen Leuten. Sie erledigen einen wichtigen, aber undankbaren Job. Man läuft einfach an ihnen vorbei, ohne sie groß zu beachten. Deshalb hier mal ein herzliches Dankeschön", meinte später Sieger Jörg Hooß.

Ultra-Läuferin Sabina Parker aus Trier griff ebenfalls öfter als sonst zum Wasserbecher. "Manchmal haben meine Laufschuhe Flügel, heute habe ich es ruhig angehen lassen", schmunzelte die 58-Jährige. Silke Nonnweiler sah es ähnlich. Am Vortag hatte die Athletin vom LAZ Saarbrücken beim Saarbrücker Frauenlauf in ihrer Altersklasse über 4,5 Kilometer Platz eins belegt. Der Saarlouiser Halbmarathon war für sie ein lockerer Trainingslauf. "Und Vorbereitung für den Marathon in der kommenden Woche in Immenstadt", verriet die 38-Jährige, die nach zwei Stunden ins Ziel kam. Zweitschnellste Frau war übrigens Andrea Karl vom SV Saar 05 Saarbrücken (1:30,48 Stunden).

Patrick Leidinger (1:17,13 Stunden) hatte im Männer-Rennen lange geführt, sich die Kräfte aber falsch eingeteilt. Am Ende musste sich der 25 Jahre alte Läufer der LSG Schmelz-Hüttersdorf dem clever taktierenden Routinier Jörg Hooß knapp geschlagen geben. ros

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