"Leider sind im Moment alle unsere Leitungen belegt"

Dudweiler

Dudweiler. Bei etwas verzagteren Mitmenschen bleibt nicht selten ein mulmiges Gefühl zurück: Was passiert, wenn ich den Stromanbieter wechsele und genau dieser Wechsel klappt nicht reibungslos? Stehe ich dann womöglich im Dunkeln, muss ich etwa meine Wäsche unter fließendem, kaltem Wasser waschen, weil die Maschine lahmgelegt ist? So weit kommt es in keinem Fall, sagt nicht zuletzt die Verbraucherzentrale des Saarlandes. Dumm ist allerdings nur, wenn man mit einem neuen Anbieter neue Konditionen ausgehandelt hat und hinterher feststellt, dass diese sich doch offenkundig anders gestalten.

Michael Wagner aus Dudweiler hat neulich den Wechsel vollzogen. Wie er gegenüber der SZ erklärt, habe er über Internet alle günstigen Anbieter durchforstet und sei schließlich über das Verbraucherportal Verivox bei der Stromio GmbH hängengeblieben.

Wagner über die Details: Eine jährliche Abbuchung wollte er unter keinen Umständen, sondern nur von Monat zu Monat. Das Unternehmen habe bei ihm einen jährlichen Grundpreis für das Beziehen von Strom von exakt 377,95 angeboten. Und einen Arbeitspreis von 18,90 Cent pro Kilowattstunde. Abzüglich eines einmal zu zahlenden Bonus' von 175 Euro und einem Guthaben von 880 nicht zu zahlenden Kilowattstunden (Frei-kWh) pro Jahr. Komplettpreis: 1361,63 Euro jährlich für den Kunden aus Dudweiler. Nun aber hat Michael Wagner Post von Stromio bekommen. Darin die Ankündigung, dass monatlich 159 Euro abgebucht werden. Mal zwölf macht das 1908 Euro, was von dem ursprünglichen Angebot sehr abweicht. Vor allem fragt sich unser Leser-Reporter, wann ihm die 175 Euro als einmaliger Bonus gutgeschrieben werden.

Die SZ hat mehrfach versucht, den Anbieter sowohl telefonisch als auch per Mail zu kontaktieren. Doch genau wie Michael Wagner ist auch uns das nicht gelungen: "Leider sind im Moment alle unsere Leitungen belegt", heißt es auf der Band-Ansage, mit dem Zusatz, es zu einem späteren Zeitpunkt nochmal zu probieren.

Die Verbraucherzentrale geht mal davon aus, dass günstige Anbieter auch mit wenig Personal arbeiten. Insofern könnte sich schon von daher das fruchtlose Bemühen um telefonische Auskunft bei Stromio erklären. Gertrud Truar, Mitarbeiterin der Verbraucherzentrale, würde auch nicht unbedingt empfehlen, bevorzugt mit Stromio einen Vertrag abzuschließen - "wegen der Laufzeitkonditionen". Will heißen: Nach dem Erstvertrag verlängert sich das Vertragsverhältnis um ein weiteres Jahr. Drei Monate vorher kann man kündigen. Es gebe auch Stromanbieter, bei denen man monatlich wechseln könne.

Michael Wagner will nun die Geschäftsbeziehungen zu Stromio per Widerspruch unterbinden. Er hat bereits erste Schritte in die Wege geleitet. Unter anderem fordert er seine Einzugsermächtigung zurück. Mal schauen, was daraufhin passiert. mh

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