"Leichter, sich scheiden zu lassen, als aus DSL-Vertrag zu kommen"

Saarbrücken. Probleme mit seinem Telefonanbieter hat beispielsweise Peter Greiber: "Die Telekom ignoriert sogar Kündigungen und hat dafür nach sechs monatigem Hin und Her nur eine lapidare Entschuldigung parat

Saarbrücken. Probleme mit seinem Telefonanbieter hat beispielsweise Peter Greiber: "Die Telekom ignoriert sogar Kündigungen und hat dafür nach sechs monatigem Hin und Her nur eine lapidare Entschuldigung parat." Weil das Unternehmen nicht dazu bereit gewesen wäre, dem SZ-Leser einen um fünf Euro günstigeren Tarif zu gewähren, habe er sich dazu entschlossen, zu "Kabel Deutschland" zu wechseln. Erst nach etlichen Anrufen und Schreiben reagierte die Telekom und sprach von einem Versehen. Kulanterweise habe ihm Kabel Deutschland für sechs Monate die Grundgebühren erlassen. Greibers alte Nummer sei jedoch "futsch".

Jeanne Feller wollte dagegen von dem Anbieter 1&1 zur Telekom wechseln und ebenfalls ihre Rufnummer behalten. Seitdem sei ihr Anschluss tot. "Die Telekom gibt an, meine Nummer würde von 1&1 nicht freigegeben."

Viele Leser sehen sich als Opfer eines "Konkurrenzkampfes" zwischen den Anbietern, die sich gegenseitig den schwarzen Peter zuzuschieben. Diese Erfahrung hat auch Yvonne Schmieder von der Verbraucherzentrale des Saarlandes gemacht. Fast täglich gebe es diesbezügliche Anfragen. "Es ist heute manchmal leichter, sich scheiden zu lassen, als aus einem DSL-Vertrag herauszukommen", so die Beraterin. Den neuen Anbietern könne man jedoch nur bedingt einen Vorwurf machen. Oft verhinderten die langen Restlaufzeiten der alten Verträge den schnellen Wechsel. Auch technisch sei dies oft "hoch kompliziert" und würde nicht sofort funktionieren.

Bei einem geplanten Wechsel sei es wichtig, sich zunächst über die Restlaufzeit des bestehenden Vertrages zu informieren. Bei Problemen sollten die Verbraucher den Anbieter schriftlich auffordern, seine zugesicherten Leistungen innerhalb einer angemessenen Frist zu erbringen und androhen, sonst vom Vertrag zurückzutreten, erklärt die Expertin. Von telefonischen Beschwerden rät sie dagegen ab: "Da hat man nichts in der Hand." Hilft alles nichts, können die Kunden die Bundesnetzagentur einschalten oder die Verbraucherzentrale aufsuchen. Diese könnte, je nach Anbieter, den Wechsel oft beschleunigen. mv

Den Tipp für den Artikel bekamen wir von mehreren SZ-Leser-Reportern. Wenn Sie auch Interessantes zu erzählen haben, wenden Sie sich entweder per SMS/Fax an Tel. (06 81) 5 95 98 00 oder per Mail an: leser-reporter@sol.de.

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