"Lehrerausbildung aus einem Guss"

Die Minister-Runde hat das Konzept gebilligt, jetzt geht es ans Eingemachte. Das Saarland will nach mehr als drei Jahrzehnten erneut eine eigene Grund- und Hauptschullehrer-Ausbildung an der Uni anbieten.

Saarbrücken. Ab dem Sommersemester 2011 sollen im Saarland wieder Grund- und Hauptschullehrer ausgebildet werden. Für Kultusministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (Foto: SZ) wird damit eine "schmerzhafte Lücke" in der Bildungspolitik geschlossen. Das Land habe endlich wieder eine "Lehrerausbildung aus einem Guss", sagte die CDU-Politikerin gestern vor Journalisten. Im Klartext: Hierzulande können junge Leute für den Lehrer-Beruf fit gemacht werden - ob für die Grundschule, das Gymnasium oder die Berufsschule.

Bisher mussten saarländische Studenten, die sich fürs Lehramt an Grund- und Hauptschulen entschieden, ins benachbarte Rheinland-Pfalz oder in andere Bundesländer wechseln. Die meisten dürfte es an die Unis in Landau und Mainz gezogen haben, schätzt man im Bildungsministerium. Seit im Jahr 1978 die Pädagogische Hochschule (PH) in Saarbrücken geschlossen wurde, mussten Lehramts-Willige für den Grundschul-Bereich "auswandern".

Das künftige Studium ist an der Saar-Universität angesiedelt und wird in bereits vorhandene Studiengänge integriert. Ein Konzept sei mit der Universitäts-Spitze und dem Zentrum für Lehrerbildung entwickelt worden, erläuterte Kramp-Karrenbauer. Dafür seien drei neue Professoren-Stellen notwendig. Und: Bis zu 90 Studierende sollen aufgenommen werden. Die Kosten für den Studiengang belaufen sich pro Jahr schätzungsweise auf 700 000 Euro. Nachdem das Saar-Kabinett nun "grünes Licht" gegeben habe, würden Gespräche mit den entsprechenden Uni-Gremien aufgenommen, so die Ministerin weiter.

Kramp-Karrenbauer sieht zwei Schwerpunkte in der Ausbildung. Zu einen soll den Studenten "Fremdsprachenkompetenz" in Französisch vermittelt werden. Denn: "Die Nachfrage nach bi-lingualen Klassen in den Grundschulen steigt", stellt die Politikerin zu dem wachsenden Interesse an zweisprachigem Unterricht fest. Zum anderen soll Kindern aus Ausländer-Familien mehr individuelle Förderung zugute kommen. Kramp-Karrenbauer wertet den neuen Studiengang ("ein Herzensanliegen") als einen "wichtigen Baustein, die Qualität im Bildungswesen zu verbessern". Die Nachfrage nach Grundschullehrern - rund 90 Prozent davon sind junge Frauen - sei groß, erklärte die Ministerin. Pro Jahr könne im Saarland von etwa 75 Einstellungen ausgegangen werden.

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