Lehrer warnen vor Kurzausbildung

Saarbrücken. Die Lehrerverbände im Saarland positionieren sich gegen eine Beschneidung der Lehrerausbildung im Zuge der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen bis zum Jahr 2010. Eine Lehramtsbefähigung durch ein meist sechssemestriges Bachelorstudium lehnen die Verbände im Gespräch mit der SZ durchweg ab und fordern einen weiterführenden Master als Grundqualifikation

Saarbrücken. Die Lehrerverbände im Saarland positionieren sich gegen eine Beschneidung der Lehrerausbildung im Zuge der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen bis zum Jahr 2010. Eine Lehramtsbefähigung durch ein meist sechssemestriges Bachelorstudium lehnen die Verbände im Gespräch mit der SZ durchweg ab und fordern einen weiterführenden Master als Grundqualifikation. Heute und morgen tagt die Kultusministerkonferenz (KMK) in Saarbrücken unter anderem zur Lehreausbildung in Deutschland. Auch ein Gespräch des KMK-Präsidiums mit Bundesvertretern der Lehrer ist vorgesehen. Der Vorsitzende des Saarländischen Lehrerinnen und Lehrerverbandes (SLLV) Herbert Möser betont, dass am Ende der ersten Phase der Lehrerausbildung für alle Lehramtsstudiengänge ein gleichwertiger Masterabschluss mit 300 Leistungspunkten stehen müsse. "Der SLLV lehnt jegliche Versuche in der Kultusministerkonferenz ab, auf Schleichwegen Schein-Master für künftige Grund-, Haupt- und Realschullehrerinnen und -lehrer einzuführen. Der Lehrerberuf darf nicht zum Billigjob herabgewürdigt werden", sagt Möser zu der bundesweit geführten Diskussion . Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft warnt ebenfalls vor einer Billiglösung und fordert darüber hinaus eine einheitliche Lehramtsausbildung, die nicht mehr schulformbezogen organisiert ist, und eine einheitliche Bezahlung der Lehrer. Landeschef Klaus Kessler: "Derzeit ist es ein Flickenteppich." Der Saarländische Philologenverband vertritt die Lehrer an Gymnasien und stellt sich ebenfalls gegen einen Bachelor als Lehramtsbefähigung. Die deutsche Lehramtsausbildung müsse zudem die Mobilität der Pädagogen zwischen den Ländern gewährleisten, erklärt der Vorsitzende Klaus Lessel. Für den VDR als Vertretung der Lehrer an Erweiterten Realschulen sagt die stellvertretende Landesvorsitzende Daniela Freyer: "Wir wollen die Qualität der Lehramtsausbildung weiterhin gewahrt sehen."Der Verband der Lehrer an Wirtschaftsschulen im Land will nach Angaben des Landesvorsitzenden Matthias Simmer zudem, dass die aktuelle Doppelqualifikation von Wirtschaftspädagogen für Schule und Unternehmeen auch weiterhin gewährleistet bleibt. Die Lehrer an beruflichen Schulen - vertreten durch Verbandschef Gerhard Schnur - wehren sich ebenfalls gegen eine Ausbildung "ohne profunde Kenntnis". Für sie ist der Master als vollwissenschaftliche Ausbildung Voraussetzung, um auf dem aktuellen Stand der Technik unterrichten zu können.

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