Lehrer unter Leistungsdruck

Dudweiler

 Wird heute verabschiedet: Ursula Gressung-Schlobach. Foto: Engel

Wird heute verabschiedet: Ursula Gressung-Schlobach. Foto: Engel

Dudweiler. Sie sitzt ganz entspannt im SZ-Redaktionsbüro Sulzbach der Saarbrücker Zeitung und spricht ruhig und gelassen, wenn sie über ihre schulische Vergangenheit und ihre Zukunft ohne Verantwortung für knapp 1200 Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern und "ihr" Kollegium spricht: Ursula Gressung-Schlobach scheidet ohne viel Wehmut Ende des Monats aus dem Schuldienst aus. Sie weiß das Feld an der Gesamtschule Sulzbachtal, die im Stadtbezirk Dudweiler liegt, wohl bestellt und übergibt die Leitung kommissarisch an ihren bisherigen Stellvertreter Wolfgang Dietrich. Der bleibt solange der Verantwortliche, bis die Stelle wiederbesetzt ist.Für ihre Zeit danach hat Gressung-Schlobach "viele Ideen, aber noch keine konkreten Pläne", sagt sie, die vor dem eigentlichen "Rentenalter" in Ruhestand geht.

Vom 1. Februar an wird sie auch nicht mehr sechs Wochenstunden Französisch lehren, was sie in Saarbrücken, Freiburg und dann im Nachbarland studiert hat - genauso wie Geschichte.

Das Vierteljahrhundert an der Gesamtschule bezeichnet Gressung-Schlobach als "gute Zeit", sie lobt die "freundliche, fröhliche Atmosphäre" an der Bildungseinrichtung. Diese sei auch dem "niedrigschwelligen Eingreifen" bei Konflikten geschuldet. Darunter versteht die engagierte Pädagogin das frühzeitige Eingreifen, bevor Streit und Unregelmäßigkeiten zum echten Problem würden. Das sei auch der Grund, weshalb es an der Gesamtschule nicht zu Auswüchsen in Sachen "Gewalt oder Drogen" gekommen sei. Der pädagogische Ansatz des frühen Darüber-Redens habe sich bewährt. Das liege wesentlich an dem "hoch motivierten" Kollegium, das sich Schwierigkeiten stelle und diese nicht unter den Teppich zu kehren versuche. Das bedeute aber auch sehr viel zusätzliche Arbeit, zum Beispiel im dauernden Dialog - auch mit den Eltern.

So hätten die Klassen einmal pro Woche eine Stunde mit dem Klassenlehrer, um in Ruhe das zu bereden, was Schülern und Lehrern auf den Nägeln brennt.

Was macht nun die Einrichtung in Dudweiler zu einer besonderen Schule - zumindest aus ihrer Sicht?

Ohne zu zögern, antwortet Ursula Gressung-Schlobach: "Die freie Wahl des Abschlusses (Abitur nach neun Jahren) und die bunte Mischung der Schülerschaft." Wichtig ist der (Noch)-Schulleiterin, dass auch ein gesundes Maß an Disziplin zum Lernen gehört.

So achte das Kollegium bei den Schülern auf "einigermaßen dem Arbeitsplatz angemessene Kleidung" und darauf, dass technische Geräte, wie Handy oder MP3-Player, nicht sicht- oder hörbar in der Schule getragen werden.

Zum Abschluss des Gesprächs in der SZ-Redaktion formuliert die scheidende erfahrene Lehrerin noch einige Forderungen an die neue Landesregierung: mehr Augenmaß in der Bildungspolitik ("Schule muss Bedingungen für gutes Lernen schaffen"), eine bessere Raumausstattung (zum Beispiel ein Übungssaal für die Bläserklassen und Arbeitsräume) sowie mehr Lehrerstellen, denn: "Die Anforderungen an Lehrer sind mehr geworden, alleine die Arbeit mit den Eltern ist wesentlich zeitintensiver."

Politikern müsse klar sein, dass Investitionen in Bildung das größte Plus unserer Gesellschaft sind, meint Gressung-Schlobach abschließend. "Alleine die Arbeit mit den Eltern ist wesentlich zeitintensiver geworden."

Ursula Gressung-

Schlobach

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort