Protestaktion am Dienstag „Schule am Limit“: Lehrer gehen aus Protest auf Straße

Saarbrücken · Zu große Klassen, zu wenig Lehrer, zu wenig Zeit - den Lehrern im Saarland reicht es. Sie gehen deshalb auf die Straße und fordern rasche Änderungen.

 Aus Protest über Missstände an saarländischen Schulen gehen am Dienstag (18. September) zahlreiche Lehrer auf die Straße.

Aus Protest über Missstände an saarländischen Schulen gehen am Dienstag (18. September) zahlreiche Lehrer auf die Straße.

Foto: dpa/Mohssen Assanimoghaddam

Aus Protest über Missstände an saarländischen Schulen gehen am Dienstag (18. September) zahlreiche Lehrer auf die Straße. Unter dem Motto „Schule am Limit“ hat der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband (SLLV) zu einer „Protestaktion“ vor der Staatskanzlei in Saarbrücken aufgerufen. Er fordert mehr Lehrerstellen, kleinere Klassen und „multiprofessionelle Teams“ auch mit Sozialarbeitern für alle Schulen. Mindestens 400 Lehrer werden nach Angaben des Verbandes zu der Kundgebung erwartet.

„Die Lehrer sind an die Belastungsgrenze gekommen“, sagte die stellvertretende Landesvorsitzende des Lehrerverbandes, Michaela Günther. Es habe in der Vergangenheit bereits Hilferufe von Gemeinschaftsschulen gegeben. „Auch jetzt erreichen uns wöchentlich Schreiben, Mails und Anrufen, in denen Kollegen Missstände und hohe Belastungen beschreiben“, sagte sie. Die Politik dürfe nicht weiter „den Kopf in den Sand stecken“: „Es wird immer bedauert, aber nichts dagegen getan.“

Der SLLV ist nach eigenen Angaben der größte Lehrerverband im Saarland und vertritt die Gemeinschaftsschulen, Förderschulen und Grundschulen im Land. „Wir brauchen dringend mehr Lehrerkräfte“, sagte Günther. Die Klassen müssten angesichts des gemeinsamen Unterrichts von behinderten und nicht-behinderten Kindern sowie der zunehmenden Heterogenität der Schüler kleiner werden. Zudem müssten die Lehrer mehr Beratungszeit bekommen, um sich im Team mit Sozialarbeitern und Psychologen austauschen zu können.

Nach Schätzung des Landesverbandes der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fehlen insgesamt 400 Planstellen für Lehrer sowie für Schulsozialarbeiter, Schulpsychologen und Schulassistenten zur Unterstützung der Pädagogen. Die Inklusion sei ebenso eine Herausforderung wie die zunehmende Zahl von Kindern, die die deutsche Sprache nicht gut beherrschten. Die GEW schließe sich der Protestaktion des SLLV an: „Die Forderungen, die erhoben werden, decken sich im Prinzip mit unseren Forderungen“, sagte Geschäftsführer Willi Schirra.

Die GEW habe in einer ähnlichen Aktion im Juni bereits ihre Forderungen an die Landesregierung übermittelt. „Seitdem ist eigentlich nichts passiert“, sagte Schirra. Neben mehr Lehrern brauche es dringend mehr „multiprofessionelle Teams“ zur Bewältigung des Unterrichts. Nach Ansicht von Schirra fehlt es am Geld: „Letztendlich liegt es daran, dass im Moment im Landeshaushalt die entsprechenden Mittel nicht bereitgestellt werden.“ Von der GEW würden ebenfalls mehrere hundert Lehrer zur Demo kommen.

(dpa)
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