Saarländischer Rundfunk Legte der SR Geld der Beitragszahler bei Skandal-Bank Greensill an?

Von den Turbulenzen um die Bremer Bank Greensill ist offenbar auch der Saarländische Rundfunk (SR) betroffen. Laut einem Medienbericht hat der SR bei der Skandal-Bank Geld von den Beitragszahlern investiert.

 Schloss Halberg – hier residiert der Intendant des Saarländischen Rundfunks (SR.

Schloss Halberg – hier residiert der Intendant des Saarländischen Rundfunks (SR.

Foto: dpa/Oliver Dietze

Zu den Anlegern aus Deutschland, die um ihre Gelder bei der zwangsweise geschlossenen Greensill Bank bangen, gehören neben zahlreichen Städten und Gemeinden offenbar auch einige öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten. Nach einem Bericht des Bremer „Weser-Kurier“ haben neben dem Saarländischen Rundfunk (SR), der Südwestrundfunk (SWR) und der Norddeutsche Rundfunk (NDR) bestätigt, Kunde bei dem Geldinstitut zu sein. Der NDR habe seit 2019 Termingeldanlagen bei der Bank getätigt. Die Zeitung zitiert eine Sendersprecherin mit den Worten, die Abwicklung sei „bisher stets ordnungsgemäß“ gewesen. Über die Höhe der Einlagen machte der NDR keine Angaben. Eine SZ-Anfrage beim SR wurde bisher noch nicht beantwortet.

Bei der Mutter der angeschlagenen Greensill Bank haben Insolvenzexperten der internationalen Unternehmensberatung Grant Thornton das Ruder übernommen. Für die in Großbritannien beheimateten Gesellschaften Greensill Capital (UK) Ltd und Greensill Capital Management Company (UK) Ltd seien nach entsprechenden Anträgen bei Gericht Verwalter eingesetzt worden, teilte Grant Thornton am Dienstag in Australien mit. Zudem habe die australische Gesellschaft Greensill Capital Pty Ltd beschlossen, Experten von Grant Thornton als freiwillige Verwalter in Australien zu bestellen. Die Verwalter von Greensill Capital in Australien kündigten an, innerhalb von acht Werktagen eine erste Gläubigerversammlung dieser Gesellschaft einzuberufen.

In Deutschland hatte die Finanzaufsicht Bafin am 3. März die Bremer Tochter Greensill Bank AG wegen drohender Überschuldung mit sofortiger Wirkung geschlossen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach einer Strafanzeige der Bafin. Dem Vernehmen nach geht es um den Vorwurf der Bilanzfälschung. Die Bank hat sich bislang nicht öffentlich geäußert.

Seit der Schließung der Bank fürchten Kleinsparer und Kommunen wie die Stadt Osnabrück um ihr Geld. Nach Informationen aus Finanzkreisen stehen bei der Bremer Bank rund 3,6 Milliarden Euro an Einlagen im Feuer. Davon dürften etwa 3,1 Milliarden Euro durch die gesetzliche Einlagensicherung sowie den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) gesichert. Das gilt vor allem für die Gelder von Privatkunden.

2011 vom australischen Ex-Banker Lex Greensill gegründet, spielt die Greensill-Gruppe eine wichtige Rolle bei der Finanzierung von Lieferketten. Dabei geht es um einen kurzfristigen Bargeldvorschuss, der Unternehmen Zeit gibt, um Lieferanten zu bezahlen.

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