Leckerbissen für Kunstfreunde

Saarlouis. Am Jahresende blickt man zurück. So auch die Galeristen Anita und Axel Walzinger, die dabei die Künstler ihrer Galerie in den Blick nahmen. "Dabei war für uns die Künstlerzeichnung das verbindende Thema", erklärt Axel Walzinger. Auf diesem Weg zogen die Arbeiten auf Papier von insgesamt 17 Künstler und Gästen in den Galerieraum in der Augustinerstraße ein

Saarlouis. Am Jahresende blickt man zurück. So auch die Galeristen Anita und Axel Walzinger, die dabei die Künstler ihrer Galerie in den Blick nahmen. "Dabei war für uns die Künstlerzeichnung das verbindende Thema", erklärt Axel Walzinger. Auf diesem Weg zogen die Arbeiten auf Papier von insgesamt 17 Künstler und Gästen in den Galerieraum in der Augustinerstraße ein.

Viele Überraschungen

"Wir wollten zeigen, wie wichtig gerade die Zeichnung für die Arbeit unserer Künstler ist", stellt Axel Walzinger fest. Allen voran für die 1914 in Wallerfangen geborene Bildhauerin Eva Niestrath. Die Galerie betreut den künstlerischen Nachlass der 1993 in Hagen verstorbenen Künstlerin. Daraus hat Axel Walzinger Zeichnungen der späten 1950er Jahre ausgewählt.

Es war die Zeit, in der sich Eva Niestrath nach Burgund zurückzog, um dort ihren eigenen Weg in die Kunst zu suchen, erzählt ihr Galerist. Gefunden hat sie ihn zuerst auf dem Papier, auf das sie kurze Striche setzte und mit der daraus entstehenden Struktur Räume schuf. "Darin stecken schon die Schnitte, die sie später in ihre großen plastischen Wandarbeiten setzte", stellt Galerist Axel Walzinger fest.

Doch in einer Zeichnung kann auch etwas auftauchen, was ganz anders ist, als das bislang von einem Künstler vertraute. Der Saarländer Leo Erb, dessen Linienbilder die Galerie erstmals 1986 zeigte, ist neben einer seiner typischen Linienzeichnungen mit einer kleinen Bleistiftzeichnung eines in einer Vase steckenden Blumenstraußes vertreten.

"Da steckt auch die Linie drin", erinnert Axel Walzinger und hat gleich daneben noch ein mit waagrechten Linien überdecktes Pin-up-Foto gehängt - ganz so, als sollten die Linien wie eine Jalousie die abgebildete Frau von unerwünschten Blicken schützen.

Dass auch ein Text ein Bild und der mit der Schreibmaschine aufs Papier geschlagene Buchstabe eine Zeichnung sein kann, zeigt die Österreicherin Angelika Kaufmann in ihren Arbeiten und erinnert zugleich daran, dass die von der Galerie vertretene Konkrete Kunst auch im Text steckt.

Masse mit Charme

Ein langjähriger Künstler der Galerie Walzinger ist auch der in St. Wendel lebende Bildhauer Leo Kornbrust. Durch ihn kamen auch seine Schüler Dieter Kunz, Afra Dopfer und Jinmo Kang in die Ausstellung. Sie zeigen, dass die Zeichnung für ihre Arbeiten im Raum, ob mit Klang und Video bei Kunz oder mit Perlen bei Dopfer, keine Vorstudien sind, sondern jeweils eigenständige Medien bei der Auseinandersetzung mit einem Thema sind.

Jinmo Kang hat diese Beziehung pfiffig ins Bild gesetzt. In St. Wendel hat er einen riesigen Stein aus Basalt auf einen Kreisel gesetzt. Dass Masse Charme hat, belegen seine Zeichnungen. Über leuchtend blaues Papier hat er zartes Transparentpapier gelegt, daraus Tierfiguren gerissen und die überstehende Form umgeklappt. So hat das blaue Rentier einen weißen Zwilling, was sich als ein mit einfachen Mitteln geschaffener Einfall erweist.

Die in der Ausstellung versammelten Zeichnungen offenbaren Nebenwege eines Künstlers der Galerie oder konzentrieren dessen Kernthemen. Die strenge Zeichnung erweist in Künstlerhand ihre Vielfalt.

Genau darauf kam es dem Galeristenpaar an, fasst Axel Walzinger zusammen. "Uns ging es darum, die Möglichkeiten zeigen, die in dem Medium Zeichnung stecken."

Die Ausstellung in der Saaarlouiser Galerie geht noch bis Samstag, 28. Januar. Die Öffnungszeiten sind von Dienstag bis Freitag, 15 bis 19 Uhr, Samstag von zehn bis 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Telefon (0 68 31) 4 95 41.

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