Einkaufen in Quarantäne Viele Dienste liefern Neukunden keine Lebensmittel

Saarbrücken · Als Corona-Verdachtsfall in Quarantäne zu Hause: Weder Supermärkte noch Einkaufsportale bewältigen die hohe Liefer-Nachfrage.

 Glück haben oder Bestandskunde sein, dann kommt die Lebensmittellieferung nach Hause.

Glück haben oder Bestandskunde sein, dann kommt die Lebensmittellieferung nach Hause.

Foto: dpa/Fabian Sommer

Vom Urlaub in Südtirol oder Spanien mit Halskratzen und Schnupfen zurück, dann negativ auf Corona-Virus getestet, aber auf ärztliches Anraten hin weiter in freiwilliger häuslicher Quarantäne: So oder ähnlich geht es derzeit etlichen Corona-Verdächtigen im Saarland. Wenn dann auch noch der Partner oder die Partnerin zu Hause mit in Quarantäne ist, wird nach gut einer Woche die Lebensmittelversorgung zum echten Problem. Professionelle Märkte liefern oft kein frisches Brot, Obst, Gemüse, Salat und Toilettenpapier mehr nach Hause. Oder sie nehmen zumindest keine neuen Kunden mehr auf, ergab am Montag eine SZ-Test-Umfrage.

Erster Anruf bei dem auf Bioprodukte spezialisierten Martinshof in St. Wendel-Osterbrücken, der auch einen Laden in Saarbrücken unterhält: „Wir nehmen keine Neukunden für Lieferungen mehr an. Wir kommen so schon kaum durch. Und Brot und Getränke sind schon ganz aus dem Shop genommen“, sagt eine Mitarbeiterin bedauernd am Telefon. Der Globus-Markt in Saarbrücken-Güdingen, nach eigenen Angaben größter Einkaufsmarkt im Saarland, lieferte bislang überhaupt keine Versorgungsgüter nach Hause. Jetzt sagt Firmenchef Matthias Bruch: „Lieferservice oder Ähnliches prüfen wir gerade. Wir brauchen allerdings noch etwas Zeit.“ Beim Bismor-Markt in der Spichererbergstraße in Saarbrücken, der bislang dienstags und freitags gegen eine Zusatzgebühr zwischen drei und zehn Euro am Vortag bestellte Lebensmittel auslieferte, gab es am Montagnachmittag kein telefonisches Durchkommen mehr. Die normale Marktnummer („Versuchen Sie‘s, aber wir nehmen normal keine neuen Bestellungen mehr an“) verwies auf eine gesonderte Telefon-Bestellnummer, die gleichfalls ständig besetzt war.

Bei der Reha GmbH, die in zwei selbst betriebenen CAP-Lebensmittelläden Menschen mit und ohne Behinderung vereint, lief eine Anfrage gleichfalls ins Leere. „Wenden Sie sich bitte direkt an unsere CAP-Märkte in Saarbrücken oder Sulzbach“, mailte Sprecherin Catrin Mayer auf Anfrage zurück: „Grundsätzlich liefern diese aus. Ob noch Kapazitäten verfügbar sind, kann ich Ihnen leider nicht sagen.“ Um es vorwegzunehmen: Nein hatten sie nicht. Dann Anfrage beim Gastronomieverband Dehoga im Saarland: „Hat der Dehoga eigentlich eine Liste der Betriebe, die Lieferdienste mit Essen, Getränken oder auch nur frischem Brot und Gemüse anbieten?“ Geschäftsführer Frank Hohrath schickt eine lapidare Mail-Antwort: „Nein, haben wir nicht“.

Blieben im Testfall noch nach Google-Suche „Lebensmittellieferung nach Hause“ das Portal bring24.com, doch die hier genannte Telefonnummer (02 21) 84 56 55 91 meldet nur per Bandansage: „Die gewählte Nummer ist ungültig.“ Und das angeblich nach 3000 Bewertungen als „sehr gut“ bewertete Lebensmittel-Lieferportal My Time.de kann leider auf seiner Internetseite auch nur auf Corona-bedingte Schwierigkeiten und Lieferverzögerungen verweisen.

Eine Ausnahme gibt es allerdings: Edeka Lonsdorfer in der Koßmannstraße in Saarbrücken. Lieferungen seien laut telefonischer Auskunft nach einer EMail-Bestellung mit Einkaufszettel über info@edeka-lonsdorfer.de möglich. „Wir versprechen zwar nicht am gleichen Tag, aber garantieren, dass die Lebensmittel am nächsten Tag da sind“, sagte ein Mitarbeiter.

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