Lebenshilfe will auf Förderschulen nicht ganz verzichten

Spiesen-Elversberg. Der Vorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe, Robert Antretter, hat zu einer differenzierten Herangehensweise an das Thema Inklusion aufgerufen

Spiesen-Elversberg. Der Vorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe, Robert Antretter, hat zu einer differenzierten Herangehensweise an das Thema Inklusion aufgerufen. Antretter, der Ende September aus dem Amt scheidet, sagte der SZ am Rande eines Festaktes der Lebenshilfe in Spiesen-Elversberg, die Gleichstellung behinderter Menschen verlange nicht, dass es in Zukunft keine Einrichtungen und Förderschulen für behinderte Menschen mehr geben dürfe. Vielmehr komme es nach der UN-Behindertenkonvention auf die freie Entscheidung des behinderten Menschen an, wo er leben oder zur Schule gehen wolle. Antretter bezog sich dabei insbesondere auf Menschen, die einen "hohen und permanenten Betreuungs- und Hilfebedarf" haben. Richtig sei aber auch, dass bestehende Einrichtungen für behinderte Menschen "umlernen müssen", mahnte der Bundesvorsitzende der Lebenshilfe. Für Werkstätten müsse dies etwa bedeuten, mehr Außenarbeitsplätze anzubieten.

Als einen "interessanten" Ansatz bezeichnete es Antretter zudem, Regelschulen und Firmen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, die Menschen mit einer geistigen Behinderung aufnehmen, stärker zu unterstützen, als wenn diese Menschen mit einer leichteren Behinderung aufnehmen. Es sei ein "deutsches Problem, dass man manchmal nicht erkennt, dass es mehrere Wahrheiten" gibt, so Antretter. nof

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort