Leben retten macht Schule

Neunkirchen. Maren Weber und ihre Kollegin Kathrin Metzler von der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) sowie die vielen freiwilligen Schüler und Ärzte leisten beim Registrieren und Punktieren im Kaufmännischen Berufsbildungszentrum (KBBZ) in Neunkirchen Akkordarbeit

 Schülerin Maxi Dörr bei der Blutabgabe zur Typisierung ihrer Stammzellen. Foto: Bernhard Schäfer

Schülerin Maxi Dörr bei der Blutabgabe zur Typisierung ihrer Stammzellen. Foto: Bernhard Schäfer

Neunkirchen. Maren Weber und ihre Kollegin Kathrin Metzler von der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) sowie die vielen freiwilligen Schüler und Ärzte leisten beim Registrieren und Punktieren im Kaufmännischen Berufsbildungszentrum (KBBZ) in Neunkirchen Akkordarbeit. Die eigentliche Spende nach dem Papierkram ist schnell erledigt: Der Arm wird abgebunden, die Nadel angesetzt, ein Pieks, und fünf Milliliter Blut fließen ins Röhrchen. Blut, das einem Menschen das Leben retten kann. Nach einer Analyse des Blutes wird es sich zeigen: Gibt es irgendwo auf der Welt einen Menschen, der als genetischer Zwilling an Blutkrebs erkrankt ist und dringend eine Stammzellenspende braucht? Für Rainer Hemminger, Schulleiter des KBBZ, war sofort klar, dass er und das Lehrer-Kollegium die Aktion der DKMS tatkräftig unterstützen.Spontan hat sich auch die Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider bereit erklärt, die Schirmherrschaft zu übernehmen, und die Aktion mit einer Spende unterstützt. Studienrätin Yaam Kirbayir Çetin hat die Registrierungsaktion organisiert. Sie ist vom Andrang der Schüler total überwältigt. "Ich habe nach den zurückhaltenden Meldungen bei den Infoveranstaltungen nicht mit einer so großen Resonanz gerechnet", sagt sie und sortiert dabei die Listen der Spender.

Für Kathrin Metzler von der DKMS aus Tübingen ist das jedoch ganz normal. "Viele der Schüler brauchen nach der Informationsveranstaltung einfach ein paar Tage Zeit zum Überlegen. Danach machen die meisten mit", berichtet sie aus der Praxis. Für die DKMS sind die jungen Spender aus den Schulen sehr wichtig.

Wer sich mit 18 Jahren registrieren lässt, bleibt bis zu seinem 61. Lebensjahr in der Spenderkartei der DKMS. "Wir brauchen das junge Blut der Schüler." Kathrin Metzler lächelt bei diesem Satz. Was wie ein Dialog aus einem Vampirfilm klingt, hat einen ernsten Hintergrund. "Die Chance, dass die Stammzellen eines jungen Spenders bei einem Patienten mit Blutkrebs zur Heilung beitragen, ist wesentlich höher als bei älteren Spendern", begründet sie ihre Aussage.

Ihr "junges Blut" lässt an diesem Morgen auch die Schülerin Maxi Dörr (20) aus ihrer Vene fließen. "Vielleicht kann ich mit meinen Stammzellen ein Leben retten. Das wäre ein gutes Gefühl", so die Schülerin. Sie ist zwar mutig, braucht aber dennoch die moralische Unterstützung ihrer Freundin Laura Umlauf. Noch bevor Maxi Dörr die Frage "Tut es weh?" aussprechen kann, sticht die Arzthelferin Nejla Sarisin-Koslowsky die kleine Nadel behutsam in ihre Vene. Innerhalb von wenigen Sekunden ist das Röhrchen mit Blut gefüllt und die kleine Einstichstelle mit einem Pflaster abgedichtet. Von Schmerzen ist im Gesicht von Maxi Dörr nichts zu sehen. Die Bilanz der Aktion: 163 neue potenzielle Spender in den Datenbanken und eine Spende von 312 Euro von den Schülern.

"Vielleicht kann ich mit meinen Stammzellen

ein Leben retten.

Das wäre ein

gutes Gefühl."

Schülerin Maxi Dörr

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