Leben ohne Internet ist für die meisten Jugendlichen unvorstellbar

Geislautern. 73 Prozent der 14- bis 29-Jährigen können sich ein Leben ohne Internet nicht vorstellen. Die Zahlen präsentierte Medienpädagoge Martin Weber am Dienstagabend in der Elternschule der Volkshochschule Völklingen. Das Umfrageergebnis zeigt: Die Jugendkultur hat sich verschoben

 Soziale Kontakte im Netz knüpfen viele Jugendliche. Foto: DPA

Soziale Kontakte im Netz knüpfen viele Jugendliche. Foto: DPA

Geislautern. 73 Prozent der 14- bis 29-Jährigen können sich ein Leben ohne Internet nicht vorstellen. Die Zahlen präsentierte Medienpädagoge Martin Weber am Dienstagabend in der Elternschule der Volkshochschule Völklingen. Das Umfrageergebnis zeigt: Die Jugendkultur hat sich verschoben. Während früher Zeitschriften und TV-Musiksender eine große Rolle spielten, stehen heute soziale Netzwerke wie "Wer-kennt-wen" oder "Facebook" hoch im Kurs. Mit Hilfe der Kommunikationsplattformen pflegen die jungen Leute Freundschaften und knüpfen neue Kontakte.Die rund 20 Eltern am Warndt-Gymnasium fragten vor allem nach den Gefahren und Risiken der Internetdienste. Persönliche Daten, erklärte Medienexperte Weber, sollten nicht jedem zugänglich gemacht werden. Die Profile werden nämlich nicht nur von Freunden und Bekannten gelesen. Journalisten recherchieren in den Netzwerken, die Polizei stöbert Freunde von Vermissten auf, Personalchefs informieren sich über Bewerber. Die Werbeindustrie geht auf Kundenfang, und Einbrecher freuen sich, wenn sie neben der Adresse gleich noch die genauen Urlaubszeiten erfahren.

Ein weiteres Problem: Man weiß nie genau, mit wem man es zu tun hat. "Was man sieht, muss nicht die Wahrheit sein", betonte Weber. Hinter dem Bild eines zwölfjährigen Mädchens kann sich ein Pädophiler verstecken, der Kontakt zu Kindern sucht.

Aber wie kann man den Nachwuchs schützen? Verbote, so die Erfahrung des Experten, helfen wenig. Wer zuhause nicht ins Netz darf, geht zu einem Kumpel oder chattet im Internetcafé. Aufklärung ist wichtig, in der Schule und im Elternhaus. Weber empfahl den Erwachsenen, sich neben ihre Kinder an den Computer zu setzen, Interesse zu zeigen und den Nachwuchs für die Gefahren zu sensibilisieren. Die Kinder und Jugendlichen sollten ermutigt werden, sich zu melden, wenn ihnen etwas komisch vorkommt. Trotz aller Freiheiten ist das Internet kein rechtsfreier Raum. Ist eine gewisse Grenze - etwa beim Mobbing - überschritten, sollten die Beweise gesichert und die Polizei informiert werden.

Am Dienstag, 24. Januar, ist die Elternschule an der Hermann-Neuberger-Schule zu Gast. Um 19.30 Uhr referiert Sae-Hee Jorzyk über das Thema "Mobbing unter Kindern".

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