Laternen mit kunterbunten Mäntelchen

Ludwigsthal. Warum macht man so etwas? Und was ist, wenn ein Hund daran sein Geschäft erledigt? Tonja Bütermann (43) aus Ludwigsthal erntet viele Kommentare für die Fotos ihrer bestrickten Laternen, die sie auf Facebook eingestellt hat. Die Reaktionen der Nachbarn sind durchweg positiv: "Alle finden es sehr schön. Eine Nachbarin wollte mir sogar helfen

Ludwigsthal. Warum macht man so etwas? Und was ist, wenn ein Hund daran sein Geschäft erledigt? Tonja Bütermann (43) aus Ludwigsthal erntet viele Kommentare für die Fotos ihrer bestrickten Laternen, die sie auf Facebook eingestellt hat. Die Reaktionen der Nachbarn sind durchweg positiv: "Alle finden es sehr schön. Eine Nachbarin wollte mir sogar helfen." Auf die Frage mit den Hunden gibt es übrigens eine einfache Antwort: Die Ummantelung fängt erst oberhalb der Hundebeinhöhe an.Vor vier Wochen hat die Anästhesistin und zweifache Mutter mit der Straßenkunst Urban Knitting (urbanes Stricken) in ihrer Straße angefangen. Mittlerweile sind vier Laternen im Stadtteil Ludwigsthal in bunt geringelte Mäntelchen gehüllt. "Seitdem kommen immer mehr Spaziergänger vorbei, um zu sehen, ob es etwas Neues gibt", erklärt Bütermann. Urban Knitting kommt ursprünglich aus den USA. Bestrickt wird alles auf der Straße: Parkuhren, Pfosten, Fahrradständer, sogar Busse. Bütermann hatte über die besondere Kunst in einer Zeitschrift ihrer Tochter gelesen.

Ihre bisherigen Werke waren sozusagen ein Testlauf: Ende April hat sie das urbane Stricken in der Projektwoche in der Schule ihrer Tochter, am Gymnasium am Steinwald, angeboten. Für das Verschönern der Laternen in ihrer Straße habe sie die Stadt nicht um Erlaubnis gefragt: "Da hoffe ich auf ein wohlwollendes Schmunzeln der Stadt", sagt die Ärztin. Es werde auch nichts beschädigt. Seien ihre Kunstwerke nicht mehr schön oder verschmutzt, nehme sie sie ab.

Weil die Projektwoche nur einige Tage dauerte, wurde nicht von Hand gestrickt: "Ich habe im Internet fünf Strickmaschinen erstanden." Eine davon ist in ihrem Wohnzimmer aufgebaut. Anfangs wusste sie überhaupt nicht, wie die Maschine funktioniert. Im Internet habe sie eine Anleitung gefunden. "Für die Ummantelung einer Laterne brauche ich mit der Maschine fast drei Stunden." Doch die eigentliche Arbeit beginnt erst danach: Das Anbringen der Strickkleidchen ist nicht so einfach. Mit einer Leiter bewaffnet, näht Bütermann die einzelnen Teile direkt an die Pfosten: "Sind Schilder am Pfosten dran, muss man drumherum nähen. Das eine Schild habe ich erst noch geputzt, weil es so dreckig war." Das erste Mal haben ihr Sohn und ihr Mann beim Anbringen geholfen: "Es war schon dunkel - sozusagen eine Nacht-und-Nebel-Aktion. Ich stand auf der Leiter, und mein Mann hat mit der Taschenlampe geleuchtet."

Das Anbringen dauere wieder zwei bis drei Stunden. Obwohl sie für das Urban Knitting eine Maschine benutzt, heißt das nicht, dass sie nicht von Hand stricken kann, Überhaupt macht es ihr Spaß, etwas selbst zu produzieren. In ihrer Freizeit malt sie auch: "Das ist für mich der Ausgleich zur Arbeit."

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von SZ-Leser-Reporter Winfried Kramer aus Neunkirchen. Wenn Sie auch Interessantes zu erzählen haben, wenden Sie sich per SMS/Fax an Telefon (06 81)

 Fast sechs Stunden braucht Tonja Bütermann, um eine Laterne einzukleiden: drei Stunden stricken mit der Maschine (Mitte), drei Stunden befestigen (rechts). Fotos: Klees

Fast sechs Stunden braucht Tonja Bütermann, um eine Laterne einzukleiden: drei Stunden stricken mit der Maschine (Mitte), drei Stunden befestigen (rechts). Fotos: Klees

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