Der landespolitische Verhandlungs-Marathon für eine Regierungs-Koalition bekommt nächste Woche eine neue Qualität. Nach den Zweier-Runden der Parteien stehen Gespräche in einer Dreier-Konstellation auf der politischen Tagesordnung. Ja, die Grünen verlangen sich und ihren möglichen Partnern eine Menge Sitzfleisch ab. Die stundenlange Konferitis soll selbst hartgesottenen Diskutanten an die physische Schmerzgrenze gehen. Die schrumpfende Saar-Wirtschaft ist in diesen Tagen ein deutliches Signal, dass die Probleme im Land von einer handlungsfähigen Regierung angepackt werden müssen - und zwar schnellstens. Vielleicht hilft dem Obergrünen Hubert Ulrich in den Sondierungsgesprächen der legendäre chinesische Philosoph Laotse weiter. Der soll einmal gesagt haben: "Andere erkennen ist weise. Sich selbst erkennen ist Erleuchtung." Tatort Landtag: Am Mittwoch streiften nach der ersten Landtagssitzung manche der 21 Parlaments-Frischlinge noch etwas verloren durchs Hohe Haus. Der neue Arbeitsplatz, das neue Büro, mitunter auch etwas beengt - das verlangt Einübung. Erstmals seit 1965 sind im neuen Landtag wieder fünf Fraktionen vertreten. Für die Politik die Chance, dass angesichts der kontroversen Sichtweisen die Debatten (hoffentlich!) spannender, bunter und vielfältiger werden. Das heißt aber auch, dass den kleinen Parteien eine angemessene Redezeit eingeräumt werden müsste. Nein, das sollte nicht als Einladung für langatmige, wolkige Reden missverstanden werden. Doch wer, wie in der Vergangenheit, mit Blick auf die präsidiale Stoppuhr im Schweinsgalopp seine Gedanken formuliert, trägt nicht unbedingt zur Verbesserung der Debattenkultur bei.