Landwirte sind mit Ernte zufrieden

Merzig-Wadern · Nach dem schlechten Wetter im Frühjahr haben Erntemenge und -qualität viele Erwartungen übertroffen. Aber Erdbeeren und Spargel gab es deutlich weniger. Die geringe Futtermittelernte lässt Milchpreise steigen.

Aller Wetterkapriolen zum Trotz sind die Landwirte im Grünen Kreis mit der Ernte weitgehend zufrieden. "Das Jahr ging erntemäßig besser zu Ende, als es sich im Frühjahr gezeigt hat", sagt Peter Hoffmann, Kreisvorsitzender der Bauern im Grünen Kreis, anlässlich des Erntedankfestes (wir berichteten). Dauerregen und Kälte im Mai und Juni hatten den Landwirten im Kreis arg zugesetzt. Folge: Bei Erdbeeren und Spargel gab es erhebliche Einbußen, wie der Kreisbauernchef sagt, ebenso bei den Kartoffeln, deren Anbau im Kreis keine dominante Rolle mehr spielt. "Die Kartoffel haben die nassen Füße, die sie im Mai bekamen, und die Trockenheit im Juli und August mit Mindererträgen quittiert."

Auch Äcker und Wiesen waren im Mai und Juni nach seiner Darstellung nur minuten- oder stundenweise zu bestellen - "zwischen den Regenschauern". Durch die schlechten Witterungsbedingungen hatte nach Hoffmanns Worten die Aussaat von Mais, die Anfang Mai auf dem Kalender der Bauern steht, sich um mehr als vier Wochen verschleppt. Damit nicht genug: Auch die hohe Feuchtigkeit und die Kälte in den beiden Monaten machten den Pflanzen zu schaffen. "Die optimale Wärme im Juli und August konnte diese schlechten Startbedingungen nicht ganz ausgleichen, zumal Niederschläge und eine optimale Wasserversorgung vermisst wurden." Daher sieht er der Mais-ernte mit gemischten Gefühlen entgegen. "Denn nicht überall im Kreis zeigen sich optimale Bestände."

Unter dem Regen im Frühjahr hat nach Darstellung des Kreisbauernchefs auch die Grassilage zu leiden. "Die Grassilage, in vielen Betrieben die wichtigste Futtergrundlage - speziell für Milchvieh - fiel vielerorts ins Wasser." Die verspätete Ernte von Silage und die Heuernte hätten den Landwirten zwar Massen beschert, "jedoch litten diese Mengen etwas an Qualität".

Die Strohernte verlief nach Ansicht des Kreisbauernpräsidenten recht gut. "Vorteilhaft war auch für die Landwirte, dass wegen des anhaltend guten Wetters das Einbringen nicht so stressig wie in anderen Jahren war."

Die Mengen und die Qualität vom Getreide nennt er passabel. "Insgesamt haben wir im Grünen Kreis eine gute, durchschnittliche Ernte einfahren können."

Für Wein und Obst wünscht sich Peter Hoffmann noch ein paar sonnige Tage, damit der Öchsle-Gehalt in den Trauben steigt und die Fruchtgehalte im Obst sich verbessert. "Trotz der relativ verregneten Blütezeit sind die Obstbauern vielerorts mit der momentanen Ernte noch zufrieden."

Ein Wermutstropfen ist für den Kreisvorsitzenden der Preisverfall, speziell im Getreidesektor. Bis zu 25 Prozent sind die Preise im Vergleich zum vergangenen Jahr gesunken. "Kleinere Brötchen müssen somit weder wegen der Preise noch wegen der Erntemenge gebacken werden. Die Versorgung der Mühlen ist gesichert", verrät er. Was ihn freut: Bei der Milch tendiere der Preis nach oben. "China bewegt nicht nur den Markt im Automobilsektor, sondern auch den Milchmarkt", sagt er. Mittlerweile ist dieses Land nach Hoffmanns Darstellung der größte Importeur von Milchprodukten und damit maßgeblich für die Entwicklung der internationalen Exportpreise verantwortlich.

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