Neue Saarlandtrend-Umfrage zu Landtagswahl Alle kleinen Parteien müssen plötzlich um Einzug in Saar-Landtag bangen – Rehlinger bleibt klar vor Hans

Saarbrücken · Anke Rehlinger und die SPD sind zehn Tage vor den Landtagswahlen im Saarland weiterhin Favoritinnen im Rennen um den Regierungssitz in der Staatskanzlei. AfD, Grüne, Linke und FDP hingegen müssen um den Einzug in den Landtag zittern. Ein neue Saarland-Trend-Umfrage zeigt auch klare Koalitionspräferenzen der Wähler.

 Während die CDU mit dem Slogan „Unser Ministerpräsident“ für Tobias Hans wirbt, hat die SPD „Unsere Kandidatin für das Amt der Ministerpräsidentin“ mit einem Foto von Spitzenkandidatin Anke Rehlinger auf dem Plakat stehen. Laut Umfragen liegt Anke Rehlinger deutlich vor Hans.

Während die CDU mit dem Slogan „Unser Ministerpräsident“ für Tobias Hans wirbt, hat die SPD „Unsere Kandidatin für das Amt der Ministerpräsidentin“ mit einem Foto von Spitzenkandidatin Anke Rehlinger auf dem Plakat stehen. Laut Umfragen liegt Anke Rehlinger deutlich vor Hans.

Foto: BeckerBredel

Zehn Tage vor der Landtagswahl müssen die kleinen Parteien um den Einzug ins saarländische Parlament zittern. Die SPD bleibt mit Spitzenkandidatin Anke Rehlinger auf Kurs Staatskanzlei, die CDU mit Ministerpräsident Tobias Hans macht gegenüber der SPD etwas Boden gut. Das ist das Ergebnis des neuen Saarlandtrends der ARD, der auf einer repräsentativen Umfrage von Infratest-Dimap fußt. Sie wurde von Montag bis Mittwoch dieser Woche gemacht. Wenn man den Ministerpräsidenten oder die Ministerpräsidentin im Saarland direkt wählen könnte, würden sich laut Umfrage derzeit 49 Prozent für Rehlinger entscheiden (+/-0 im Vergleich zur Infratest-Dimap-Umfrage im Februar), 33 Prozent für Hans (minus ein Prozentpunkt). Am 27. März sind die Landtagswahlen.

In der neuen Saarland-Trend-Umfrage bleibt die SPD stabil, verliert lediglich einen Prozentpunkt – bei 38 stand sie im Saarland-Trend von Februar, nun bei 37. Die CDU steigt von 29 auf 31 Prozent, die FDP und Grünen fallen jeweils von sechs auf fünf Prozent, die AfD verliert zwei Prozentpunkte, steht nun auf sechs Prozent. Die Linke kommt laut Umfrage nur noch auf vier Prozent, würde damit der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Neu auf dem Tableau ist bunt.saar. Infratest Dimap weist dem Wählerbündnis um Spitzenkandidat Werner Ried 3,0 Prozent aus. Die anderen Parteien kommen zusammen auf neun Prozent.

Welche Koalition folgt nach der Landtagswahl im Saarland?

Die SPD hätte mit diesem Ergebnis immer noch verschiedene Optionen zur Regierungsbildung. Anke Rehlinger könnte als Ministerpräsidentin eine große Koalition anführen. Eine knappe Mehrheit der Saarländerinnen und Saarländer ist laut Umfrage mit der Landesregierung aus CDU und SPD sehr zufrieden oder zufrieden (53 Prozent, plus vier im Vergleich zum Februar). 44 Prozent sind mit ihrer Arbeit weniger oder gar nicht zufrieden (minus fünf). Eine sozialdemokratisch geführte Große Koalition findet mit einem Zuspruch von 48 Prozent weiterhin einen größeren Rückhalt als eine Fortführung des aktuellen CDU-geführten Regierungsbündnisses, die von 37 Prozent (plus zwei) positiv gesehen würde.

Rehlinger könnte aber auch eine Ampelkoalition mit den Grünen und der FDP anstreben. Allerdings fänden eine solche Ampel nach Berliner Vorbild nur 27 Prozent der Befragten (minus acht) sehr gut oder gut. Drei andere Koalitionen würden laut aktueller Sonntagsfrage rechnerische Mehrheiten nur äußerst knapp verfehlen: Eine Koalition von SPD und Grünen fände bei drei von zehn Wahlberechtigten (30 Prozent) Anklang. Eine Regierung aus SPD und FDP bewertet jeder Vierte (25 Prozent) positiv, eine Jamaika-Koalition, wie es sie im Saarland zwischen 2009 und 2012 gegeben hat, nur jeder Sechste (17 Prozent; minus vier).

So reagieren die Parteien auf die neue Umfrage zur Landtagswahl im Saarland

„Die entscheidende Umfrage nennt sich Landtagswahl und findet am 27. März statt“, teilt SPD-Generalsekretär Christian Petry mit. Und: „Wir freuen uns über die anhaltend hohe Zustimmung für die Saar-SPD und Anke Rehlinger. Wer Anke Rehlinger will, muss SPD wählen.“

Lisa Becker von den Grünen sagt zu den Umfragen:  „Das Ergebnis zeigt für mich deutlich, dass die Frage, wer Ministerpräsident oder Ministerpräsidentin wird, die Umfragen derzeit dominiert.“ Und zum Tanz der eigenen Partei auf der Fünf-Prozent-Hürde? „Im schlimmsten Fall gibt es keine Alternative zur großen Koalition und womöglich mit der AfD nur eine einzige Oppositionspartei. Das gilt es, für uns zu verhindern. Nur wer die Grünen wählt, wählt Wechsel und eine zukunftsorientierte Politik.“

AfD-Spitzenkandidat Josef Dörr sieht den Fall von acht auf sechs Prozent gelassen: „Wir haben einen stabilen Wählerstamm. Ich bin weiter optimistisch, dass wir den Landtagseinzug schaffen.“  

Die Linken-Spitzenkandidatin Barbara Spaniol verneint, dass die Austritte von Oskar Lafontaine oder Jochen Flackus zum Sturz unter die Fünf-Prozent-Hürde geführt haben: „Die Austritte haben damit nichts zu tun.“ Sie führt als Grund auch die dominierende Ministerpräsidentenfrage an. Und: „Wir wissen, dass wir kämpfen müssen und das werden wir die kommenden zehn Tage auch tun. Ich bleibe optimistisch.“  

Die Spitzenkandidatin der FDP, Angelika Hießerich-Peter, erklärt zu der Umfrage: „Nachdem uns die Umfragen lange Zeit mit 6 und 6,5 Prozent  im Landtag gesehen haben, sind wir auch bei dieser Momentaufnahme davon überzeugt, dass wir mit gutem Ergebnis in den Landtag einziehen werden. Wir werden im Schlussspurt noch mehr Gas geben und mit unseren Inhalten deutlich machen, dass es Veränderung im Land nur mit der FDP geben wird.“

CDU-Generalsekretär Markus Uhl sagte, seine Partei stelle „deutliche Veränderungen im Vergleich zum letzten Saarland-Trend fest“. Der Abstand zwischen CDU und SPD sei kleiner geworden. „Es ist noch alles drin und die Wahl ist noch nicht entschieden.“ Offensichtlich habe die CDU in den vergangenen Wochen die richtigen Themen gesetzt.  Die meisten Saarländer wollten eine Groko.  Aber „wer SPD wählt, kann mit einer Ampel-Regierung aufwachen“, sagte Uhl der SZ.

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