Landtagswahl 2022 FDP in Heusweiler mit starkem Ergebnis
Dossier | Völklingen/Köllertal/Warndt · Einst war Riegelsberg eine Hochburg der Linken. Bei der Landtagswahl am Sonntag folgte der Absturz. Auch die CDU verlor deutlich.
Auch im Warndt, in Völklingen und im Köllertal sind die politischen Verhältnisse bei der Landtagswahl auf den Kopf gestellt worden. In all diesen Kommunen hatte die CDU 2017 die Nase vorn – zum Teil sehr deutlich. Doch am Sonntag wendete sich das Blatt. In Völklingen war es 2017 noch sehr knapp. Stärkste Partei wurde damals die CDU mit 33,4 Prozent, dicht dahinter die SPD mit 32,7 Prozent. Jetzt aber holte die SPD in Völklingen 46,9 Prozent der Stimmen, während die CDU bei 25,4 Prozent hängenblieb – nur in drei der 52 saarländischen Kommunen gab‘s ein schlechteres Ergebnis. Auch das Wahlergebnis der Linken von 2017 (16,9 Prozent) wurde in Völklingen pulverisiert (jetzt nur noch 2,9 Prozent). Die AfD dagegen konnte ihr Ergebnis von vor fünf Jahren (7,1 Prozent) mit 7,0 Prozent in etwa halten, während sich die Grünen von 2,7 auf 3,3 Prozent und die FDP von 2,8 auf 4,6 Prozent verbesserten.
In Großrosseln war der Verlust der CDU von 38,1 Prozent aus dem Jahre 2017 auf jetzt 30,4 Prozent deutlich geringer als im Landesdurchschnitt. Doch auch hier verbesserte sich die SPD von 33,9 Prozent auf 47,7 Prozent klar. Der Verlierer war die Linke, die von 13,1 Prozent auf 2,3 Prozent abstürzte. Aber auch die AfD verlor einen Prozentpunkt (2017: 7,0 Prozent, 2022: 6,0 Prozent). Nahezu unverändert waren die Ergebnisse bei den Grünen (2017: 2,9 Prozent, 2022: 2,2 Prozent) und der FDP (2017: 2,1 Prozent, 2022 3,0 Prozent).
In Püttlingen hätte die SPD bei einer Zunahme um 20,2 Prozentpunkte ihr Ergebnis von 2017 (23,0 Prozent) sogar beinahe verdoppelt (jetzt 43,2 Prozent), während die CDU von 49,0 Prozent aus 2017 auf jetzt 32,0 Prozent abstürzte. Die Linke (von 13,7 auf 2,2 Prozent) und die AfD (von 5,9 auf 4,7 Prozent) verloren ebenfalls viele Wählerstimmen. In der Köllertalstadt machte sich bei der Linken der Parteiausschluss gegen die stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Landtag, Astrid Schramm, negativ bemerkbar. Schramm löste nach ihrem Ausschluss den Ortsverein Köllerbach/Püttlingen auf, daraufhin traten 36 von 42 Parteimitgliedern aus. Die AfD hatte sich seit der Kommunalwahl 2019 in Püttlingen selbst aufgelöst und ist seit Februar 2021 gar nicht mehr im Stadtrat vertreten. Die FDP verbesserte sich in Püttlingen im Vergleich zu 2017 von 2,1 Prozent auf 3,0 Prozent nur marginal.
Einen Erdrutschsieg holte die SPD auch in Heusweiler. Sie verbesserte sich von 28,4 Prozent in 2017 auf nunmehr 43,9 Prozent, während die CDU von 40,4 Prozent auf 27,9 Prozent absackte. Zehn Prozentpunkte verlor die Linke (2017: 12,1 Prozent, jetzt 2,1 Prozent), während die FDP mit 7,2 Prozent (punktgleich mit Perl) ihr landesweit bestes Ergebnis einfuhr, obwohl sie sich im Vergleich zu 2017 lediglich um 0,3 Prozentpunkte verbesserte. Die Veränderungen bei den Grünen (von 3,5 Prozent auf 3,6 Prozent verbessert) und bei der AfD (von 5,7 auf 5,0 Prozent verschlechtert) waren relativ gering.
In Riegelsberg verbesserte sich die SPD von 26,9 Prozent auf 45,4 Prozent, während die CDU um fast 15 Prozentpunkt (von 42,6 auf 27,7) absackte. Unerwartet dramatisch war der Verlust bei der Linken. Unter der Ägide der Ortsverbandsvorsitzenden und ehemaligen Landtagsabgeordneten Birgit Huonker war Riegelsberg bis 2019 zu einer Hochburg der Partei im Saarland geworden. Doch auch im Riegelsberger Ortsverband gab es Querelen, Parteiaustritte und Mandatsverzichte. Die Folge: Nach einem Absturz von 14,5 Prozent aus dem Jahre 2017 auf jetzt nur noch 3,8 Prozent existiert die Hochburg nicht mehr. Einen Achtungserfolg erzielte die FDP, die sich von 4,0 auf 5,6 Prozent verbesserte und damit das landesweit drittbeste Ergebnis für die Freien Demokraten holte. Die Grünen verbesserten sich von 4,3 auf 5,2 Prozent, während die AfD einen Prozentpunkt verlor (von 5,0 auf 4,0 Prozent).
Das Wahlergebnis vom Sonntag hat nicht nur die politische Landschaft in der Region verändert, sondern auch neue Gesichter in den Landtag gespült. So wird die SPD im neuen Landesparlament zukünftig unter anderem auch von der stellvertretenden Kreisvorsitzenden Stephanie Meiser aus Völklingen-Heidstock sowie vom Kreisvorsitzenden und stellvertretenden SPD-Landesvorsitzenden Pascal Arweiler aus Püttlingen-Köllerbach und vom Riegelsberger Ortsvereinsvorsitzenden und Gemeinderatsfraktionsvorsitzenden Frank Schmidt vertreten. Bei den Christdemokraten konnte Bernd Wegner aus Riegelsberg sein Landtagsmandat trotz der dramatischen Verluste seiner Partei halten.