Stephan Toscani Für einen Strukturwandel ohne Brüche
Homburg/St Ingbert · Stephan Toscani ist 15 als er politisch aktiv wird. Auf eine Überzeugung folgt eine fordernde wie erfüllende Karriere: Der Jurist bekleidet verschiedene Ministerposten im Saarland, 2018 wird Toscani Landtagspräsident. Die SZ stellt den CDU-Spitzenkandidat im Wahlkreis Neunkirchen vor.
Er liest viel, er geht gerne Laufen, aber er lebt für die Politik. Stephan Toscani ist Spitzenkandidat der CDU im Wahlkreis Neunkirchen und derzeit Präsident des saarländischen Landtags. Sein dortiges Büro befindet sich wenige Schritte vom Sitzungssaal entfernt. Der Schreibtisch ist voll von Akten-Mappen. Die Tage eines Landtagspräsidenten sind lang und mit Terminen gespickt. Wer aber Anzeichen von Unruhe oder Hektik in Toscanis Auftreten sucht, wird sie nicht finden. Der 55-Jährige strahlt eine ansteckende Ruhe aus, nimmt sich Zeit für sein Gegenüber.
„Meine Kindheit in Ormesheim war eine geborgene und glückliche“, sagt Toscani. Der junge Toscani engagiert sich in der katholischen Jugend, ist Messdiener. In seiner Freizeit treibt er Sport, spielt Tennis und Fußball. Er besucht das Von-der-Leyen-Gymnasium in Blieskastel, macht dort 1986 Abitur und schreibt das beste Politik-Abi des Saarlandes. Die Büste, die ihm der damalige Landtagspräsident Albrecht Herold (SPD) als Zeichen der Anerkennung überreicht, sie steht heute auf Toscanis Schreibtisch. „Nie wäre ich damals auf den Gedanken gekommen, dass ich eines Tages selbst Präsident des Landtags bin“, sagt Toscani, lacht und stellt die Büste zurück auf den Tisch.
Statt Politik zu studieren, entscheidet sich Toscani für ein Studium der Rechtswissenschaften an der Saar-Uni. Die Politik bleibt dennoch ein beständiger Begleiter. Bereits im Alter von 15 Jahren wird Toscani politisch aktiv, er tritt der Jungen Union bei und wird Mitglied der CDU. „Zu der Zeit entbrannte die Diskussion um die Nachrüstung der Nato. Ich war und bin überzeugt, dass sich freiheitliche Demokratien im Fall einer Bedrohung verteidigen müssen.“ Von 1989 bis 1996 ist Toscani Mitglied im Gemeinderat Mandelbachtal.
Nach Abschluss des Studiums beginnt der Jurist eine Laufbahn in der Verwaltung. Toscani wird Regierungsrat im Bundesministerium für Bildung und Forschung in Bonn: „Dort habe ich erfahren, wie wesentlich die Qualität der Verwaltung für die Entwicklung der Bundesländer und Kommunen ist. Es war eine erfüllende Tätigkeit.“ Mit 32 Jahren wird Toscani im September 1999 Mitglied des saarländischen Landtags. Bis er im März 2018 Landtagspräsident wird, wirkt er als Minister im Saarland auf vielen Feldern der Politik – Innenpolitik, Europaangelegenheiten, Kultur, Justiz, Finanzen.
Politisch macht Toscani drei Ziele seines Wirkens aus. Es gehe ihm um die Stärkung der parlamentarischen Demokratie. „Populismus gefährdet sie von innen. Von außen bedrohen autoritäre Staaten die Grundfeste unserer Demokratie.“ Die Deutsch-Französische Freundschaft und die europäische Einigung sind für Toscani bedeutende Errungenschaften, die es zu schützen und auszubauen gilt. Die Klimapolitik und die anstehenden Transformationsprozesse in der Industrie will der 55-Jährige sozial verträglich gestalten. „Es geht mir um einen Strukturwandel ohne Brüche. Einen Wandel in Stabilität und Sicherheit.“
Der Wandel werde dem Saarland gelingen, sagt Toscani, mit Tobias Hans als Ministerpräsident und einer starken CDU-geführten Regierung. Seit Wochen macht Toscani Haustür-Wahlkampf in seiner heutigen Heimatstadt St. Ingbert. Mit Oberbürgermeister Ulli Meyer (CDU) verbindet ihn eine langjährige Freundschaft.
Anfeindungen einzelner Menschen, etwa beim „Zukunftsspaziergang“ der CDU in St. Ingbert Ende Februar, schockieren den erfahrenen Politiker. „Mich erschreckt, dass die Diskussionskultur teilweise verroht. Oft werden Kommunalpolitiker Opfer von Bedrohung. Dem gilt es, sich entschieden entgegenzustellen.“
Toscani will sich für Fairness einsetzen, auch beim Thema Bildung. „Bildung ist zentral für junge Menschen. Sie gibt ihnen nicht nur Berufs-, sondern Lebenschancen.“ Beim Thema Sicherheit setzt Toscani auf eine starke Polizei landesweit und vor Ort. Und was schätzt Toscani an seiner Heimat? „Die Menschen, die Nähe, die Natur und die kurzen Wege im Saarland.“