Trotz Rauswurfs aus der Landtagsfraktion Barbara Spaniol vor Wahl zur Spitzenkandidatin der Saar-Linken
Vor kurzem wurde sie aus der Landtagsfraktion der Linken ausgeschlossen. Doch in der Partei schlägt nun ihre Stunde. Am Sonntag soll Barbara Spaniol Spitzenkandidatin für die Landtagswahl werden.
Gut zwei Wochen nach ihrem Rauswurf aus der Landtagsfraktion der Linken wird Barbara Spaniol am Sonntag voraussichtlich zur Spitzenkandidatin der Partei für die Landtagswahl am 27. März 2022 gewählt. Die 58-Jährige bestätigte der SZ, dass sie bei der Versammlung in Homburg-Erbach für Listenplatz eins antreten wird. 2009, 2012 und 2017 war jeweils Oskar Lafontaine Spitzenkandidat der Saar-Linken.
Spaniol ist stellvertretende Landesvorsitzende der Partei und wird vom Landesvorsitzenden Thomas Lutze unterstützt. Der Landesvorstand unter Lutzes Führung und die Landtagsfraktion unter dem Vorsitz Oskar Lafontaines sind tief zerstritten.
Nach ihrem Rauswurf aus der Fraktion hatte Spaniol mit der 2018 aus der Fraktion ausgetretenen Abgeordneten Dagmar Ensch-Engel eine neue Fraktion namens „Saar-Linke“ gegründet, deren Vorsitzende sie nun ist.
Spaniol muss bei der Listenaufstellung nach Informationen aus der Partei vermutlich keine Gegenkandidatur aus dem Lager ihrer Gegner fürchten. Lafontaine sowie die Abgeordneten Jochen Flackus, Astrid Schramm und Dennis Lander wollen nicht mehr für den Landtag kandidieren.
Lander, der Vorsitzende des Kreisverbandes Saarbrücken und mit 28 Jahren eine Nachwuchshoffnung der Partei, will stattdessen in Trier ein Studium beginnen.
Lutze sagte der Deutschen Presse-Agentur, Spaniol sei eine Landtagsabgeordnete mit langjähriger Erfahrung. Sie sei bei der Linke „die Nummer eins, was die Landespolitik angeht nach Lafontaine“.
Lafontaine hatte nach der Bundestagswahl bereits angekündigt, bei der Landtagswahl nicht mehr zu kandieren. Als Grund gab er an, dass er mit seiner Popularität keinen Kandidaten, die er für ungeeignet hält, zu einem Mandat verhelfen will. Er wirft Lutze seit geraumer Zeit betrügerische Machenschaften vor, was dieser bestreitet.
