Landtagswahl 2022 Anke Rehlinger: „Wir brauchen mehr Führungsstärke als im Moment“

Welche Partei stellt die nächste Regierung im Saarland? Es sind nur noch wenige Monate bis zur Landtagswahl und die SPD mit Spitzenkandidatin Anke Rehlinger sieht für sich nach 20 Jahren erstmals wieder eine echte Chance – und will einiges anders machen.

 Anke Rehlinger (Archivfoto): Die SPD-Politikerin will Ministerpräsidentin werden.

Anke Rehlinger (Archivfoto): Die SPD-Politikerin will Ministerpräsidentin werden.

Foto: dpa/Oliver Dietze

Die saarländische SPD-Landesvorsitzende Anke Rehlinger sieht bei der Landtagswahl am 27. März 2022 eine echte Chance auf Sieg. „Nach mehr als 20 Jahren CDU ist eine SPD-geführte Regierung im Saarland greifbar“, sagte Rehlinger der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken. Aber: „Es wird ein enges Rennen.“

Natürlich sei es „motivierend zu sehen, dass man vorne liegt“, sagte die Wirtschaftsministerin und Spitzenkandidatin der SPD Saar. Sie bezog sich damit auf eine Umfrage vom November („Saarlandtrend“), wonach sowohl die SPD als auch sie selbst in der Wählergunst mehrere Punkte vor der CDU und dem Ministerpräsidenten Tobias Hans (CDU) rangieren.

Rehlinger: „Keine Zeit für Jubel“

Wir freuen uns natürlich darüber. Aber ich bin Sportlerin genug, um zu wissen, dass jedes Rennen erst einmal zu Ende gelaufen werden muss“, sagte die Leichtathletin. Sie sei weiterhin „sehr fokussiert“ auf die Regierungsarbeit. „Es muss gut regiert werden bis zu dem Tag, an dem die Wähler neu darüber entscheiden, wer sie regieren soll. Deshalb ist keine Zeit für Jubel.“

Das Saarland wird seit 2012 von einer großen Koalition unter Führung der CDU regiert. Die CDU stellt seit 1999 die Ministerpräsidenten an der Saar. In der Umfrage wurde der SPD in allen Politikbereichen mehr Kompetenz zugeschrieben als der CDU. Dies habe sicherlich damit zu tun, dass die SPD in der Koalition gute Arbeit geleistet habe, sagte die 45 Jahre alte Juristin, die zuvor bereits Ministerin der Justiz und Ministerin für Umwelt und Verbraucherschutz war.

Zu möglichen Koalitionen äußerte sie sich zurückhaltend. Möglicherweise könnten auch Konstellationen jenseits der großen Koalition funktionieren. Niemand wisse allerdings, was rechnerisch am Ende möglich sein werde. „Es ist auch schwer zu sagen, wie eine CDU aussehen würde, wenn sie denn am Ende hinten liegt.“

Rehlinger: „Wir brauchen mehr Führungsstärke“

Rehlinger betonte: „Unser Anspruch ist es, nicht nur jetzt schon faktisch das Land zu führen, sondern am Ende auch vorne zu liegen, stärkste Kraft zu sein.“ Es sei wichtig, wer eine Koalitionsregierung führe: „Wir wollen diese Wahl gewinnen und ich möchte diese Regierung als Ministerpräsidentin anführen.“ Ende September war die SPD an der Saar erstmals seit 16 Jahren bei einer Bundestagswahl wieder zur stärksten Kraft geworden.

Rehlinger sagte, sie wolle das Saarland weiter voranbringen. „Ich glaube, wir brauchen mehr Führungsstärke als sie im Moment zum Ausdruck kommt.“ Die Zukunft des Landes müsse „vorgedacht“ werden. „Und man braucht im Grunde genommen für alle wesentlichen Politikfelder einen Plan.“ Zu den wichtigsten Aufgaben der Zukunft gehörten Gesundheitsversorgung, Digitalisierung, Bildung und Umwelt. Zentraler Punkt sei die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen.

Rehlinger: „Arbeitsplätze in diesem Land Chefinnensache“

Für mich sind Arbeitsplätze in diesem Land Chefinnensache“, sagte sie. Es gehe um „sozialen Klimaschutz“ und die Stärkung des Industriestandorts Saarland. Rehlinger verwies darauf, dass sie schon vor geraumer Zeit begonnen habe, das Saarland zu einer „Wasserstoffregion“ und zum Teil eines europäischen Wasserstoff-Transportnetzes zu machen. „Das sind alles Dinge, wo man mal ein paar Tage weiter denken muss.“ Wichtig sei, dass Dinge nicht nur beschrieben, sondern auch getan würden: „Am Ende reicht nicht das Erzählte, das Erreichte zählt.“

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In Berlin sei sie gut vernetzt, sagte Rehlinger als stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe bereits Unterstützung für den Landtagswahlkampf zugesichert. Auch von der neuen Bundesregierung gehe das Signal aus, gestalten zu wollen.

(dpa/lrs)
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