Wallerfangen/Saarlouis. Der Hauskrach in der Linkspartei treibt im Landtagswahlkampf seltsame Blüten. Das Amtsgericht Saarlouis muss sich unter dem Aktenzeichen 25 C 855/09 mit dem Streit zweier Parteimitglieder um angeblich acht entsorgte Wahlplakate mit dem Porträt von Parteichef Oskar Lafontaine und weiteren Motiven zur Europawahl beschäftigen. Gilbert Kallenborn, Beisitzer im Vorstand des Linken-Gemeindeverbandes Wallerfangen, fordert von Norbert M., Kandidat auf Platz vier der Wahlkreisliste Saarlouis für den Landtag, die Herausgabe von acht Plakaten. In der mündlichen Verhandlung soll Kandidat M. behauptet haben, er habe die Lafontaine-Plakate "entsorgt". So schildert es jedenfalls Kläger Kallenborn, der als "Plakatierungsbeauftragter" in Wallerfangen von Landesgeschäftsführerin Pia Döhring ermächtigt wurde, die entfernten Plakate "zurückzufordern und entgegenzunehmen".Kallenborn hatte die Plakate an Laternenpfählen am Parkplatz eines Discounters angebracht. Kandidat M. war gestern nicht zu erreichen. Er soll ausgesagt haben, die Leitung des Discounters habe ihn aufgefordert, die Plakatierung zu entfernen. Linken-Geschäftsführerin Döring hielt dazu fest: "Zu keiner Zeit" sei die Partei von dem Betrieb "schriftlich aufgefordert worden, die Plakate zu entfernen."

"Plakatierungsbeauftragter" Kallenborn spricht von einem "Skandal bei den Linken". Auf die Frage, wo denn die Plakate seien, soll Genosse M. geantwortet haben, er habe sie in die Mülltonne geworfen. Kallenborn empört: "Er hat in der Heimatgemeinde von Oskar Lafontaine dessen Plakate in die Tonne getreten!" Vor dem Amtsgericht soll am Freitag eine Entscheidung fallen. mju