Saar-Landtag stützt Hospize und Palliativversorgung CDU/SPD-Landesregierung muss Hospize weiter stärken
Saarbrücken · Landtag beschließt Antrag von CDU, SPD und Linken nach teils emotionaler Debatte. Verbesserungsbedarf bei Ausbildung von Ärzten und Pflegern.
Nach einer teils emotionalen Debatte hat gestern der Saar-Landtag einen Entschließungsantrag der Fraktionen von CDU, SPD und Linken angenommen, die Hospize und Palliativ-Versorgung im Saarland stärker zu unterstützen. Die CDU/SPD-Landesregierung wird darin aufgefordert, die Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz weiter finanziell gut auszustatten. Zudem soll Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) darauf hinwirken, dass die ambulante und stationäre Palliativ-Versorgung von Schmerzpatienten mit der Kassenärztlichen Vereinigung, den Pflegekassen, der LAG Hospiz, der Saar-Krankenhausgesellschaft (SKG) sowie der Saar-Pflegegesellschaft (SPG) weiterentwickelt wird. Eine zentrale Forderung ist auch, Personaluntergrenzen bei der Besetzung von Palliativstationen vorzuschreiben. Bachmann bedankte sich für den Auftrag.
Hermann Scharf (CDU) berichtete, dass sein Vater vor zehn Jahren an Krebs erkrankt war und im häuslichen Umfeld sterben wollte. Damit seine letzten Stunden schmerzfrei verlaufen konnten, seien seine Angehörigen mit dem Vater ins Hospiz Emmaus in St. Wendel gegangen, wo er noch 36 Stunden gelebt habe. „Das war dann ein Leben, wie man es sich gewünscht hat“, sagte Scharf. Scharf berichtete zudem von dem 25-jährigen Julian, der an einem unheilbaren Neuroblastom erkrankt war. Julian wollte sich demnach ursprünglich mit der Organisation Exit in der Schweiz das Leben nehmen. „Julian hatte schon den Vertrag unterschrieben“, sagte Scharf. Doch zum Glück habe er überzeugt werden können, dass er schmerzfrei im Hospiz bis zum Ende leben könne. So habe er noch Zeit gehabt für intensive Gespräche mit der Familie. „Es ist noch gelacht worden“, sagte Scharf.
Scharf lobte die „hervorragende Arbeit“ der Hospize in Bous, St. Wendel, Neunkirchen und Saarbrücken. Die Finanzierung der Hopize, die zu 90 Prozent über die Krankenkassen laufe, werde auch durch Spenden gesichert. Leider gebe es immer noch Menschen, die mit großen Schmerzen sterben müssten. Deshalb sei in der Ausbildung der Ärzte und Pfleger „noch einiges zu tun“. Pia Döring (SPD) weinte bei ihrer Rede. Sie betonte: „Palliativmedizin ist keine Sterbemedizin.“
AfD-Fraktionschef Josef Dörr bezeichnete den Antrag der drei Fraktionen als „Propaganda mit Blick auf den 26. Mai“, wenn Kommunal- und Europawahlen sind. Scharf rügte, das sei erbärmlich. „Das Wort Propaganda zeigt, welch’ Geistes Kind sie sind“, so Scharf. Dörr sagte, Propaganda sei „ein deutsches Wort“.