Landfrauen fordern Hilfe für Kommunen

Saarbrücken. Der Bundesvorstand des Deutschen Landfrauenverbandes hat sich gestern in Saarbrücken mit den Folgen des demografischen Wandels im ländlichen Raum beschäftigt. Dabei waren sich die Teilnehmerinnen einig, sich noch stärker bei Gestaltungsprozessen im ländlichen Raum einzubringen

Saarbrücken. Der Bundesvorstand des Deutschen Landfrauenverbandes hat sich gestern in Saarbrücken mit den Folgen des demografischen Wandels im ländlichen Raum beschäftigt. Dabei waren sich die Teilnehmerinnen einig, sich noch stärker bei Gestaltungsprozessen im ländlichen Raum einzubringen. Der Deutsche Landfrauenverband zählt rund 500 000 Mitglieder, die in 22 Landesverbänden organisiert sind. 12 000 Ortsvereine engagieren sich bundesweit. Der Bevölkerungsrückgang und die daraus resultierenden Auswirkungen haben in Zukunft vor allem in ländlichen Kommunen eine prägende Bedeutung. So sieht es der Deutsche Landfrauenverband. Die Auswirkungen auf die Lebensqualität und Existenzgrundlagen waren daher Bestandteil der Wertedebatte. Nach den Referaten des Sozialwissenschaftlers Bernward Karl Junge von der Gesellschaft für Organisationsentwicklung und Otmar Weber, Leiter der Agentur ländlicher Raum im Wirtschaftsministerium, bildeten die Landfrauen Arbeitsgruppen, in denen sie ausloteten, welche Möglichkeiten und Lösungen es bei der Gestaltung von Prozessen gibt. Aufgezeigt werden sollte, wo im ländlichen Raum in Zukunft welcher Bedarf besteht, wo eine Notwendigkeit und wo neue Wege vielleicht gegangen werden müssen. "Ehrlich und sachlich", sollte die Wertedebatte sein, eine Forderung vom Verband an die Teilnehmer der Klausurtagung. Die Grundversorgung auch in entlegenen Gebieten müsse weiterhin gewährleistet bleiben, das sei auch in Zukunft Aufgabe der Kommune. "Darüber darf nicht diskutiert werden", lautete der Tenor. "Die ehrliche Frage ist aber, was sich realistisch aufrecht erhalten lässt", meinte Verbandspräsidentin Brigitte Scherb im Gespräch mit der SZ. Sie sieht eine Anpassung der Infrastruktur für unerlässlich, was nicht zuletzt auch Verzicht bedeuten könnte oder aber auch Kompromisse eingehen zu müssen. Hier seien allerdings die Landfrauen gefordert, sich aktiv an der Gestaltung zu beteiligen. "Eine verstärkte Interessenvertretung muss auf Ortsebene geschehen", sagte Scherb. Die Landfrauen müssten ganz konkrete Forderungen an die Politik formulieren und sehen, dass sie auch umgesetzt werden. Eine Forderung des Bundesverbandes an die Bundesregierung lautet, den kommunalen Finanzausgleich neu zu überdenken. Die Gemeinden bräuchten eine größere Handlungsfähigkeit, damit die Mittel vor Ort sinnvoll und dem Bedarf entsprechend eingesetzt werden können.Um sich stärker einzubringen - darüber waren sich die Teilnehmer einig - müsse das Image der Landfrauen aufpoliert werden. Man müsse raus aus dem Klischee vom Heimchen am Herd. "Wir Landfrauen machen uns stark für Frauen im ländlichen Raum", sagte sie. Selbstbewusst, mit beiden Beinen im Leben stehend, engagiert, das sei die Landfrau von heute. hth

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