Kramp-Karrenbauer will im Oktober entscheiden KSK künftig Teil der Saarland-Brigade?

Saarbrücken · Wenn der Eliteverband, der wegen rechtsextremer Umtriebe unter verschärfter Beobachtung steht, aufgelöst wird, kommt einem Medienbericht zufolge auch eine Verteilung auf die Fallschirmjägertruppe in Betracht.

  Barettabzeichen des Kommandos Spezialkräfte (KSK)

Barettabzeichen des Kommandos Spezialkräfte (KSK)

Foto: dpa/Patrick Seeger

Die Elite-Soldaten des wegen rechtsextremer Umtriebe unter verschärfter Beobachtung stehenden Kommandos Spezialkräfte (KSK) könnten in Zukunft Bestandteil der Saarland-Brigade werden. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, gilt die Zerschlagung des KSK und die Zusammenlegung von je zwei seiner vier Einsatzkompanien mit den beiden Fallschirmjägerregimentern der Bundeswehr als mögliche Option. Unklar ist allerdings, ob dies dann auch die räumliche Verlagerung aus Calw zu den Stationierungsorten der Regimenter zur Folge hätte. Eine Quelle nannte die Süddeutsche Zeitung nicht, offizielle Stellen äußern sich dazu nicht.

Die Fallschirmjägerregimenter 26 in Zweibrücken und Merzig sowie 31 im niedersächsischen Seedorf – die einzigen in der Bundeswehr – sind Teil der Luftlandebrigade 1 („Saarland-Brigade“) mit Sitz in Saarlouis. Spezialisierte Fallschirmjäger der Regimenter (sogenannte EGB-Kräfte), die von ihrer Ausbildung her zwischen normalen Fallschirmjägern und KSK-Soldaten angesiedelt sind, üben und operieren bereits seit Jahren mit dem KSK, unter anderem indem sie bei Einsätzen den äußeren Schutzring bilden.

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hatte nach Bekanntwerden rechtsextremistischer Vorfälle beim KSK eine Reihe von Maßnahmen angeordnet und dem Verband eine Bewährungsfrist bis Ende Oktober gesetzt. „Sollten insbesondere die Selbstreinigungskräfte des KSK nicht hinreichend Wirkung zeigen, wird sich unausweichlich die Frage stellen, ob das KSK in seiner jetzigen Form am bisherigen Standort erhalten bleiben kann“, hatte sie in ihrem Tagesbefehl vom 1. Juli 2020 angekündigt.

Neben einer Verteilung auf die Fallschirmjägerregimenter gilt auch eine Zusammenfassung aller Spezialkräfte der Bundeswehr als weitere mögliche Option, wenn Kramp-Karrenbauer zu der Auffassung gelangen sollte, dass das KSK für einen Neuanfang neue Strukturen benötigt. Das ist bisher alles spekulativ.

Das in Calw in Baden-Württemberg stationierte KSK wurde 1996 aufgestellt, nachdem 1994 während des Völkermordes in Ruanda deutsche Staatsbürger von belgischen Spezialeinheiten evakuiert werden mussten. Es rekrutierte sich aus den drei Fallschirmjäger-Kommandokompanien, die es damals bundesweit gab  – unter anderem in Lebach. Zu den Aufgaben des KSK gehören die Befreiung von Geiseln oder die Festsetzung von Kriegsverbrechern und Terroristen im Ausland.

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