Alle Infos und Fragen auf einen Blick Warntag im Saarland: Warum hat mein Handy nicht geklingelt?

Saarbrücken/Bonn · Heute heulten im Saarland probeweise die Sirenen. In zwei Landkreisen gab es Lautsprecherdurchsagen. Auch Handy-Nutzer haben eine Warnmeldung erhalten –bei allen funktioniert der Alarm aber nie. Wieso? Die wichtigsten Fragen und Antworten zum bundesweiten Warntag.

Handys und Smartphones erhalten am 12. September eine Warnnachricht.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Seit 2020 findet jährlich am zweiten Donnerstag im September ein bundesweiter Warntag statt. Dieser dient der Erprobung der Warnsysteme und soll die Funktion und den Ablauf einer amtlichen Warnung vor Gefahren verständlicher machen. Was man zu dem Tag wissen muss.

Warum gibt es den bundesweiten Warntag?

„Am gemeinsamen Aktionstag von Bund, Ländern und Kommunen wird die technische Infrastruktur der Warnung in ganz Deutschland mittels einer Probewarnung getestet. Der Warntag hat zudem das Ziel, die Saarländerinnen und Saarländer für das Thema Warnung zu sensibilisieren und unsere Warnmittel wie Sirenen, Warn-Apps oder digitale Werbeflächen wieder ins Bewusstsein zu rücken“, sagt Innenminister Reinhold Jost (SPD). Die Idee dahinter: Wenn die Abläufe der Warnung vertraut sind, kann im Ernstfall besser reagieren werden.

Was genau passiert am 12. September?

Gegen 11 Uhr löst das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn eine Probewarnung aus. Diese wird automatisch in Form eines entsprechenden Warntextes an alle am sogenannten Modularen Warnsystem angeschlossenen Warnmultiplikatoren geschickt, unter anderem Rundfunksender, App-Server oder Mobilfunkanbieter. Gegen 11.45 Uhr wird eine Entwarnung ausgelöst.

Auf welchen Wegen wird gewarnt?

Beispielsweise über Radios, Fernsehgeräte und Smartphones. Mit dem Mobilfunkdienst Cell Broadcast können Warnnachrichten direkt auf das Handy oder Smartphone geschickt werden (eine Entwarnung über dieses System ist derzeit nicht möglich). Zudem versenden Warn-Apps wie Nina, die amtliche Warn-App des Bundes, oder Katwarn die Warnungen.

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Heulen auch die Sirenen?

Ja, die Sirenen werden zentral und saarlandweit durch die Integrierte Leitstelle des Saarlandes aktiviert und ausgelöst. Es ertönt bundeseinheitlich ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton, zur Entwarnung ein einminütiger Dauerton. Die Landkreise Saarlouis und St. Wendel führen nach Angaben des Innenministeriums zusätzlich Lautsprecherdurchsagen durch.

Welche Schwachstellen im Saarland wurden bei den Warntagen der vergangenen Jahre festgestellt?

In einzelnen Fällen vor allem Mängel bei Sirenen, etwa technische Probleme bei Sirenensteuerempfängern. Die Mängel wurden nach Angaben des Innenministeriums teilweise abgestellt, teilweise wurden Aufträge dazu vergeben. Seit dem ersten Warntag 2020 hätten kontinuierlich entsprechende Nachbesserungen stattgefunden; nicht funktionstüchtige Sirenen seien ertüchtigt oder ausgetauscht worden. Fazit des Ministeriums: Die Warntage hätten „wertvolle Erkenntnisse“ zum Zustand des Sirenennetzes im Saarland geliefert. Dadurch sei das Sirenenwarnsystem für den Ernstfall weiter verbessert worden.

Wird das von der Landesregierung ausgegebene Ziel einer 90-prozentigen Flächenabdeckung mit Sirenen bis Ende 2024 erreicht?

Wohl nein. Aktuell verfügen Landkreise und Kommunen über 511 festinstallierte Sirenen, 24 mehr als im Vorjahr. „Aufgrund bundes- und landesseitiger Förderprogramme und dem damit einhergehenden intensiven Ausbaubestrebungen der Länder und Kommunen“ komme es zu einer Marktverknappung von Sirenenbauteilen und -steuerelementen sowie der Verfügbarkeit von Fachfirmen. Die Sirenenoptimierung werde im Saarland kontinuierlich fortgeführt, verzögere sich aufgrund der Lieferprobleme aber, so das Innenministerium.

Im vergangenen Jahr kündigte das Innenministerium an, dass es ab 2024 einen „Tag des Bevölkerungsschutzes“ geben soll. Was ist daraus geworden?

Am 21. September 2024 findet der diesjährige bundesweite Bevölkerungsschutztag von Bund und Ländern statt. Gastgeberland ist nach der Premiere 2023 in Potsdam in diesem Jahr Hessen (Wiesbaden). Nach dem Willen von Bund und Ländern soll es künftig jedes Jahr an einem festen Datum zentrale Veranstaltungen in jedem Bundesland geben. „Aufgrund diverser sachlicher Problemstellungen und nicht ausreichender Vorlaufzeiten in Verbindung mit marktüblichen Buchungszwängen“ sei die angestrebte Umsetzung für das Jahr 2024 aber nicht zu realisieren, teilte das Innenministerium auf SZ-Anfrage mit. Ungeachtet dessen plant die Landeshauptstadt Saarbrücken die Ausrichtung eines Aktionstages zum Thema.

Warum bekam ich keine Warnmeldung aufs Handy?

Nicht alle Handys sind mit dem Mobilfunkdienst Cell Broadcast kompatibel, der zur Übertragung der Warnmeldungen genutzt wird. Vor allem bei älteren Modellen oder wenn das Betriebssystem veraltet ist, kann das vorkommen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat eine (nicht vollständige) Liste mit Geräten zusammengestellt, die Cell-Broadcast-Meldungen erhalten können. Bei manchen Handys muss der Empfang von Cell Broadcast von Hand aktiviert werden. Bei Android-Geräten geht das unter „Notfallbenachrichtigungen für Mobilgeräte“; bei Iphones heißt der Menüpunkt „Cell Broadcast Warnungen“. Auch wer sein Handy im Flugmodus hat, erhält keine Warnmeldung, denn Cell Broadcast erfordert eine Mobilfunkverbindung.

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