Geplanter Präsenzunterricht ab 19. April zu früh Landesschülervertretung will am Wechselunterricht im Saarland festhalten

Saarbrücken · In gut zwei Wochen könnten alle Schüler im Saarland wieder in den vollen Präsenzunterricht zurückkehren – mit Testpflicht. Die Landesschülervertretung warnt vor einer zu schnellen Öffnung.

Wann kehren alle Schüler im Saarland in den Unterricht zurück?
Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Wie geht es in den Schulen in den kommenden Wochen weiter? Darüber beraten die Kultusminister der Länder am heutigen Donnerstag. Das Gespräch diene auch der Vorbereitung des nächsten Corona-Krisengipfels der Ministerpräsidenten der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag, hieß es vorab. Der Präsenzunterricht hänge „in den nächsten Wochen am seidenen Faden“, sagte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) kürzlich.

Lehrerverbände und Schülervertreter haben die Minister aufgefordert, zu bundeseinheitlichen Regeln bei Schulöffnungen und Corona-Tests zu kommen. „Der Ball liegt jetzt bei den Kultusministern", sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Sie können jetzt zeigen, ob sie es schaffen, mehr als ein Jahr nach Beginn der Pandemie endlich bundeseinheitliche Vorgaben zum Thema Schule vorzulegen.“ Er forderte zudem, dass die Schulen bei einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 wieder geschlossen werden. Im Saarland lag landesweite die Inzidenz am Mittwoch bei 85,2.

Eine bundesweit einheitliche Regelung zeichnet sich aber nicht ab. Entscheidungen bezüglich der Schulen sind Ländersache. Viele Bundesländer haben bereits eigene Pläne gemacht. Saar-Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) möchte alle Schüler am dem 19. April wieder in den vollen Präsenzunterricht zurückschicken. Ab dann gilt auch eine Testpflicht für alle Schüler der weiterführenden Schulen (wir berichteten).

Die Landesschülervertretung im Saarland wehrt sich dagegen. Sie forderte heute, weiter am Wechselmodell festzuhalten. „Unser Ziel sollte es immer sein einen Präsenzunterricht für unsere Schüler und Schülerinnen ermöglich zu können. Doch der Termin für die volle Öffnungen der Schulen ist noch zu früh. Zudem ist es unklar, wie sich das pandemische Geschehen durch die Erprobung des ‚Saarland-Modells' entwickelt“, heißt es in einer Mitteilung. Die Vertretung befürchtet, dass es zu einem „Chaos“ durch eine zu schnelle Schulöffnung komme.

 Lennart-Elias Seimetz, Landesschülersprecher im Saarland

Lennart-Elias Seimetz, Landesschülersprecher im Saarland

Foto: Landesschülervertretung des Saarlandes

Außerdem biete der Wechselunterricht die Möglichkeit, die ab 19. April geltende Testpflicht „zunächst im geregelten minimierten Umfang“ zu testen. So könnten mögliche Schwachstellen frühzeitig erkannt und verbessert werden.

Die Landesschülervertretung und ihr Sprecher Lennart-Elias Seimetz fordern die Bildungsministerin auf, ein den Schulen im Saarland ein Ampelsystem einzuführen. „Dass bei verschiedenen Szenarien Öffnungs- und Schließungsschritte vorsieht. So kann die für Schulen dringend benötigte Planungssicherheit gewährleistet werden und Öffnungen werden rechtzeitig und ohne andauernde politische Debatte wieder zurückgenommen.“

Die Kultusministerkonferenz beginnt heute um 16 Uhr.

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