Corona-Krise Viele Freiwillige melden sich für Saar-Kliniken

Saarbrücken · Mehr als 120 Ärzte im Ruhestand und rund 170 frühere Pfleger wollen in der Corona-Krise aushelfen.

Viele Freiwillige melden sich in der Corona-Krise für Saar-Kliniken
Foto: dpa/Marijan Murat

Sollte die Zahl schwerer Corona-Erkrankungen deutlich steigen und das Gesundheitssystem an seine Belastungsgrenze stoßen, können Kliniken im Saarland auf die Unterstützung hunderter Freiwilliger zählen. Viele Ärzte und Pflegekräfte, die schon im Ruhestand sind oder in einem anderen Beruf arbeiten, haben angeboten einzuspringen.

Derzeit werden im Saarland 35 Corona-Patienten stationär behandelt, davon 16 auf einer Intensivstation. Es wird erwartet, dass diese Zahlen deutlich steigen. Bei der Ärztekammer meldeten sich bis Mittwoch rund 120 Mediziner. Die tatsächliche Zahl hilfsbereiter Ärzte dürfte nach Schätzungen von Ärztefunktionären deutlich höher liegen, weil sich viele Ruhestands-Ärzte direkt bei ihrer früheren Arbeitsstätte meldeten. Kammerpräsident Dr. Josef Mischo hatte in einem Aufruf geschrieben, die Entwicklung des Coronavirus stelle die Gesundheitsversorgung auf eine „harte Bewährungsprobe“.

Zusätzlich registrierten sich bei der Arbeitskammer innerhalb weniger Tage 170 Pflegekräfte und andere Personen mit einer Ausbildung in einem medizinischen Beruf, zum Beispiel Medizinische Fachangestellte. „Wir erwarten, dass es noch mehr werden“, sagte eine Sprecherin. Überwiegend handele es sich um ehemalige Pflegekräfte, die arbeitslos sind oder in anderen Berufen arbeiten. Außerdem hätten sich Selbstständige gemeldet, die früher als Pflegekräfte angestellt waren. Wie bei den Ärzten führen Krankenhäuser auch bei den Pflegekräften eigene Helferlisten, zum Teil gehen sie von sich aus auf frühere Mitarbeiter zu. Wer von den Freiwilligen wann, wo und wie eingesetzt wird, soll zwischen Gesundheitsministerium und den Einrichtungen geklärt werden. Die Arbeitskammer fordert auch in der Krise faire Entlohnung und faire Arbeitsbedingungen. Das sei eine echte Chance, Rückkehrer vielleicht wieder dauerhaft im Beruf zu halten.

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