Kritik am Konzept der Landesregierung Sozialverband VdK bezeichnet Konzept zum Schulstart als „abenteuerlich“

Saarbrücken · Der Sozialverband VdK lässt kein gutes Haar am Konzept der Landesregierung zum Schulstart. Besonders die fehlende Maskenpflicht im Unterricht sei kritikwürdig.

 (Symbolbild)

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Foto: dpa/Gregor Fischer

Am kommenden Montag geht für saarländische Schüler der Ernst des Lebens wieder los. Die Landesregierung, insbesondere das Bildungsministerium unter Christine Steichert-Clivot (SPD), hat hierfür einen Fahrplan zur Rückkehr in den Schulalltag erstellt. Dieser sieht vor, auf Masken im Unterricht zu verzichten, auf den Schulfluren und in den Pausen sind sie jedoch Pflicht.

Daran entzündet sich die Kritk des Sozialverbands VdK. In einer Pressemitteilung spricht dessen Landesgeschäftsführer Peter Springborn von einem „Experiment an Kindern und Lehrern“. Es sei unverantwortlich, so zu tun, als gäbe es Corona nicht mehr. Es gehe sowohl um die Gesundheit von Schülern und Lehrern als auch um das Thema Bildungsgerechtigkeit. „An den saarländischen Schulen soll offenbar ein weitgehender Normalbetrieb ohne Abstand und ohne Masken vorgegaukelt werden. Zu was das führt, kann man gerade in Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein beobachten“, sagt Springborn. Dort mussten schon wenige Tage nach den Sommerferien Schulen wegen Corona-Ausbrüchen wieder geschlossen werden.

 VdK-Landesgeschäftsführer Peter Springborn

VdK-Landesgeschäftsführer Peter Springborn

Foto: Uwe Bellhäuser

Springborn nimmt auch Bezug auf einen Artikel unserer Zeitung, in dem Streichert-Clivot argumentiert hatte, die Maskenpflicht im Schulgebäude ermögliche es, auf Masken im Unterricht zu verzichten. Diese Aussage sei „geradezu abenteuerlich“, so Springborn. Dies widerspreche dem aktuellen Forschungsstand und den Empfehlungen der Ad-Hoc-Kommission, einem Expertengremium aus Virologen.

Deshalb fordert der VdK ein „intelligentes Hygienekonzept mit einem Wechsel von Präsenz- und Online-Unterricht“, einer Berücksichtigung von Kindern mit besonderem Förderbedarf, eine Komplettausstattung der Schulen mit Tablets und Laptops sowie kostenfreien Internetzugang für alle Schüler und die Erarbeitung moderner Unterrichts-Konzepte. „Es ist schon zu viel Zeit verplempert worden. Anstatt die Augen vor den neuen Herausforderungen zu verschließen, muss Corona jetzt als Chance genutzt werden, das Thema Bildung und Bildungsgerechtigkeit neu zu denken“, sagt Springborn.

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