Künftig gibt es externe Gutachter Uniklinik sucht proaktiv nach Verdachtsfällen im Missbrauchsskandal

Saarbrücken/Homburg · Aufsichtsratsvorsitzender Henrik Eitel fordert: Künftig soll bei Hinweisen auf Missbrauch sofort ein externer Gutachter eingeschaltet werden.

 Das UKS in Homburg setzt ab sofort unabhängige Gutachter ein, wenn ein Verdacht auf Missbrauch aufkommt.

Das UKS in Homburg setzt ab sofort unabhängige Gutachter ein, wenn ein Verdacht auf Missbrauch aufkommt.

Foto: BeckerBredel

Im mutmaßlichen Missbrauchsskandal in der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten (HNO) am Homburger Universitätsklinikum (UKS) hat Vorstandschef Prof. Dr. Wolfgang Reith erste Sofortmaßnahmen zugesagt. Bei einem Treffen mit dem künftigen Aufsichtsratsvorsitzenden Henrik Eitel, Chef der Staatskanzlei, wurde vereinbart, dass künftig bereits bei ersten vagen Hinweisen auf möglichen sexuellen Missbrauch ein unabhängiger externer Sachverständiger eingeschaltet wird. Nach Angaben Eitels soll der Berufsverband der Kinderärzte diesen Experten dann benennen. Diese Maßnahme gelte zusätzlich zu dem für solche Fälle bereits vorgesehenen Ablaufplan, wonach die so genannte Kinderschutzgruppe mit Kinderärztin und Rechtsmediziner gerufen wird.

Reith sagte nach Angaben der Staatskanzlei auch zu, dass am UKS „proaktiv nach ungeklärten Fällen“ gesucht werde, über die  gegebenenfalls auch externe  Gutachter und die Staatsanwaltschaft informiert werden. Bislang ist offenbar ein weiterer Fall an der HNO-Klinik aufgefallen, in dem es aber bei interner Prüfung bislang keine plausiblen Hinweise auf möglichen Missbrauch gebe. Dennoch sollen  Gutachter und eventuell Staatsanwaltschaft hinzugezogen werden. Dies gelte auch für einen Hinweis einer Mutter, deren Kind 2014 dort ebenfalls in Behandlung war.

 Henrik Eitel (CDU), neuer Chef der Staatskanzlei

Henrik Eitel (CDU), neuer Chef der Staatskanzlei

Foto: Saarland/Pfeifer/Birgit Pfeifer

Eitel, der am Dienstag zum neuen UKS-Aufsichtsratschef gewählt werden soll, erwartet für diese angesetzte Sondersitzung einen ausführlichen Bericht des Vorstandes zur Umsetzung eine neuen Leitbildes im Fall von Verdachtsmeldungen. Für Patienten und Mitarbeiter soll eine externe, unabhängige Beschwerdestelle (Ombudsstelle) als Ansprechpartner im Fall von Behandlungsfehlern, Missbrauch und sexuellen Belästigungen benannt werden.

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