Letzte Umfrage vor der Wahl SPD baut kurz vor Wahltag Vorsprung im Saarland auf 13 Punkte aus
Saarbrücken · Die letzte Umfrage vor der Landtagswahl macht der CDU wenig Hoffnung. Anke Rehlingers SPD liegt vorn und könnte bei der Regierungsbildung viel Auswahl. Sogar eine Alleinregierung ist in Reichweite.
Drei Tage vor der Landtagswahl im Saarland kann die SPD um Spitzenkandidatin Anke Rehlinger im Saarland ihren klaren Vorsprung vor der CDU von Tobias Hans noch weiter ausbauen und geht nun als klarer Favorit ins Rennen um die künftige Regierung des Saarlandes. Das zeigt das letzte ZDF-Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen für das Saarland, das am Donnerstagabend veröffentlicht wurde. Spannend wird es bei den kleinen Parteien, weil gleich mehrere um den Einzug in den Landtag bangen müssen.
Veränderung zur Vorwoche
Laut dem neuen ZDF-Politbarometer gaben in dieser Woche 41 Prozent der befragten Wahlberechtigten an, bei der Landtagswahl die SPD wählen zu wollen. Bei der vor einer Woche veröffentlichten ZDF-Umfrage war die SPD auf 39 Prozent gekommen. Die CDU wollten aktuell 28 Prozent wählen (beim ZDF vor sieben Tagen 30). Die Grünen liegen im aktuellen Politbarometer bei 5,5 (Vorwoche 6), die FDP bei 5 (5) die AfD bei 6,5 (6), die Linke bei 4 (4) Prozent.
Rehlinger als Person vor Hans
Wenn man die Ministerpräsidentin oder den Ministerpräsidenten im Saarland direkt wählen könnte, würden sich laut neuer ZDF-Umfrage 57 Prozent für Rehlinger entscheiden (vergangene Woche 52), 30 Prozent für Hans (31 in der vergangenen Woche).
Mehrere Koalitions-Optionen
SPD und CDU haben vor der Wahl ihre Sympathie für eine Fortsetzung der großen Koalition bekundet. SPD-Spitzenkandidatin Rehlinger hat aber auch ein anderes Bündnis nicht ausgeschlossen und die Entscheidung unter anderem auch von den handelnden Personen abhängig gemacht. Nach der aktuellen Umfrage könnte sie rechnerisch auch eine reine Zweierkoalition mit FDP oder Grünen bilden. Würde die FDP unter fünf Prozent rutschen, wäre bei diesen Zahlen sogar eine Alleinregierung der SPD mit absoluter Mehrheit im Landtag möglich.
Die Politbarometer-Umfrage wurde im Saarland zwischen Dienstag und Donnerstag dieser Woche durchgeführt. Die Forschungsgruppe Wahlen wies am Donnerstag darauf hin, dass es für die verschiedenen Parteien durch unterschiedliche Mobilisierungserfolge bis Sonntag noch zu Veränderungen kommen könne. Zudem wissen ihren Daten zufolge 39 Prozent der Wahlberechtigten noch nicht sicher, wen oder ob sie wählen wollen.
Trend auch bei Infratest und Insa
Vor einer Woche hatten auch Infratest-Dimap (für die ARD) und das Insa-Institut (für Bild am Sonntag) einen Vorsprung der SPD im Saarland und ein knappes Rennen bei den kleinen Parteien ermittelt. Die SPD war damals bei Infratest-Dimap auf 37, bei Insa auf 39 Prozent gekommen. Die CDU war bei beiden Instituten bei 31 Prozent gelandet, die Grünen und die FDP je bei 5, die AfD je bei 6 Prozent.
Bei der Direktwahlfrage hatten sich in der vergangenen Woche bei Infratest-Dimap 49 Prozent für Rehlinger ausgesprochen, bei Insa 37 Prozent. Für Hans waren 33 bzw. 29 Prozent.
Massive Verschiebung seit 2017
Bleibt es am Sonntag bei dem aktuellen Trend, würden im Land die politischen Gewichte massiv verschoben. Die CDU hatte bei der letzten Landtagswahl 2017 mit Spitzenkandidatin Annegret Kramp-Karrenbauer 40,7 Prozent erhalten, die SPD 29,6 Prozent. Die Linke war damals mit 12,8 klar, die AfD mit 6,2 sicher in den Landtag eingezogen. Grüne und FDP waren mit 4,0 bzw. 3,3 Prozent gescheitert.
Letzte Umfrage ist kein Ergebnis
Die aktuelle Umfrage ist aber keine Prognose für den Sonntag. Vor fünf Jahren hatten die Werte des letzten Politbarometers am Donnerstag vor der Wahl einen damals zur CDU bestehenden Trend bereits gut abgebildet, die Partei aber um 3,7 Punkte unter-, die SPD um 2,4 Punkte überschätzt. Die Tendenz bei den kleinen Parteien hatte es recht präzise gezeigt.
Grüne und Linke verlieren seit Monaten
Der Umbruch in der Saar-Politik, der sich in der aktuellen Umfrage zeigt, war erstmals Mitte 2021 fassbar, als die CDU in einer Insa-Umfrage im Saarland auf 31 Prozent absackte. Bei der SPD wurden die Umfrage-Werte seitdem Schritt für Schritt besser – während Linke und Grüne massiv Zuspruch eingebüßt haben.