Steht das Saarland vor einem Machtwechsel? Neue Umfrage: SPD hält CDU auf Distanz – eine Partei muss um den Einzug bangen

Saarbrücken · Bei der Landtagswahl Ende März zeichnen sich massive Verschiebungen der politischen Verhältnisse im Saarland ab. Eine neue Umfrage belegt: Der Wechsel an der Spitze der Regierung wird wahrscheinlicher. Eine Partei muss nun zittern.

 Anke Rehlinger (SPD)

Anke Rehlinger (SPD)

Foto: dpa/Oliver Dietze

Weniger als neun Wochen vor der Landtagswahl im Saarland hält die SPD die CDU in Umfragen weiter auf Distanz und hat sehr gute Aussichten, mit ihrer Spitzenkandidatin Anke Rehlinger erstmals seit über 22 Jahren in die Staatskanzlei einzuziehen. Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) braucht einen starken Schlussspurt, um sein Amt zu verteidigen.  In einer neuen Insa-Umfrage, die Bild am Freitag veröffentlichte, legen beide Parteien der Großen Koalition gegenüber dem SR-Saarlandtrend von November auf Kosten von FDP und AfD zu. Die SPD liegt aber weiterhin fünf Punkte vor der CDU und hat mehrere Koalitionsoptionen. 

In der repräsentativen Umfrage, die das Institut Insa im Januar für Bild gemacht hat,  kommt die SPD im Saarland derzeit auf 35 Prozent. Dagegen nennen auf die Frage, wem sie bei einer Landtagswahl derzeit ihre Stimme geben würden, 30 Prozent die CDU. Die Grünen landen in dieser Umfrage bei acht Prozent, Linke und AfD bei sieben Prozent. Die FDP, deren Wiedereinzug in den Landtag zuletzt fast sicher schien, muss mit derzeit sechs Prozent wieder zittern.

Damit hätte im Saarland die derzeitige Große Koalition weiter eine deutliche Mehrheit. Theoretisch möglich wären aber auch eine Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP sowie ein Bündnis aus SPD, Grünen und Linken.

Tobias Hans (CDU) und

Tobias Hans (CDU) und

Foto: dpa/Oliver Dietze

CDU im Saarland ohne Alternative zur Groko

Der CDU, die eine Koalition mit der AfD kategorisch ausgeschlossen hat und für die auch die Linke kein Partner ist, bliebe derzeit keine Alternative zur Junior-Rolle in einer Großen Koalition. Ein Jamaika-Bündnis mit Grünen und FDP käme derzeit nur auf 44 Prozent und hätte im Landtag keine Mehrheit, wenn auch AfD und Linke – wie die Umfrage nahelegt – den Einzug in den Landtag  schaffen.

Verschiebung gegenüber Saarland-Trend

Bei der letzten repräsentativen Landtagswahl-Befragung im Saarland, dem SR-Saarlandtrend von Infratest-Dimap, hatte die SPD Ende November des vergangenen Jahres bei 33 Prozent gelegen. Die CDU kam damals auf 28 Prozent der befragten Wahlberechtigten. Die Linke hätten damals laut der Umfrage sechs, die Grünen und die FDP je acht Prozent der Befragten gewählt. Der AfD wollten damals neun Prozent ihre Stimme geben. Im November hatte sich auch bereits ein Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Spitzenkandidaten um die Gunst der Saarländer abgezeichnet. 42 Prozent der Befragten wünschten sich in der SR-Umfrage Anke Rehlinger als Ministerpräsidentin, für Tobias Hans als Regierungschef, der in der Beliebtheit lange klar vorne gelegen hatte, waren damals 39 Prozent.

Veränderung gegenüber Landtagswahl 2017

Gegenüber der letzten Landtagswahl im Saarland vor fünf Jahren sind die Veränderungen in der Wählerstimmung dramatisch. Die CDU hatte im  März 2017 mit ihrer Spitzenkandidatin Annegret Kramp-Karrenbauer in einem fulminanten Schlussspurt und mit einem klaren Bekenntnis zur großen Koalition 40,7 Prozent der Stimmen geholt. Die SPD hatte damals mit 29,6 Prozent ihr Ziel klar verfehlt, stärkste Partei zu werden. Mit 4,0 bzw. 3,3  Prozent fielen damals auch Grüne und FDP als mögliche Partner aus. Nur die Linke (12,8) und AfD (6,2) schafften es 2017 neben den beiden Großen in den Landtag.  Diesmal könnten gleich sechs Parteien die Fünf-Prozent-Hürde überspringen, wenn die Saarländer am 28. März so wählen, wie es derzeit aus der Insa-Umfrage hervorgeht.

 SPD Saar auch bei Bundestagswahl stark

Die neue Stärke der SPD im Saarland hatte sich bereits bei der Bundestagswahl im September 2021 abgezeichnet. Die SPD kam damals auf 37,3 Prozent der Zweitstimmen im Land und holte auch alle Wahlkreise. Die CDU bekam damals nur 23,6 Prozent der Zweitstimmen. Die FDP war auf 11,5, die AfD auf 10, die Linke auf 7,2 Prozent gekommen. Die Grünen konnten bei der Bundestagswahl im Saarland wegen der Fehler bei der Listenaufstellung nicht mit Zweitstimme gewählt werden. 

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