Nach Bund-Länder-Runde Das Saarland übernimmt neue Quarantäne-Lockerung für Geboosterte

Saarbrücken · Bund und Länder haben sich auf neue bundesweite Corona-Regeln geeinigt. Vieles galt bereits im Saarland, wie Ministerpräsident Hans betont. Aber eine wichtige Änderung gibt es doch.

 Tobias Hans stellte die Saarländer auf herausfordernde Wochen ein.

Tobias Hans stellte die Saarländer auf herausfordernde Wochen ein.

Foto: dpa/Oliver Dietze

Saar-Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) sieht das Saarland gut gerüstet für die hochinfektiöse Corona-Variante Omikron. Er hoffe, dass „wir  besser durch die Omikron-Welle durchkommen als andere“, sagte der CDU-Politiker am Freitag  im Anschluss an die Beratungen der Ministerpräsidenten mit dem Bundeskanzler (MPK). Er verwies in Saarbrücken vor Journalisten auf die hohe Impfquote im Land. Zudem habe man sich auch mit Blick auf  kritische Infrastruktur wie etwa den Katastrophenschutz vorbereitet, sodass wir „bestmöglich sicherstellen können, dass nicht irgendwo wichtige Dienstleistungen ausfallen“, sagte Hans.

Hans begrüßte in diesem Zusammenhang die Quarantäne-Regeln, auf die sich Bund und Länder am Freitag geeinigt haben. Danach müssen künftig Kontaktpersonen von Infizierten nicht mehr zu Hause bleiben, wenn sie eine Auffrischungsimpfung erhalten haben, frisch doppelt geimpft sind, geimpft und genesen oder frisch genesen sind. Es solle damit zum Beispiel vermieden werden, dass eine ganz Rettungswache nach einem Corona-Fall ausfalle, sagte Hans. Zudem wird die Isolation  von Infizierten auf zehn Tage reduziert. Die Regelung sei aus Sicht des Expertenrats der Bundesregierung vertretbar, es sei aber auch notwendig, an „den äußersten Rand“ des Vertretbaren zu gehen, um die kritische Infrastruktur zu schützen. Die jetzige Lösung für alle Bürger sei besser kontrollier- und nachvollziehbar als Quarantäne-Ausnahmen für kritische Berufsgruppen, die auch in der Diskussion waren, lobte Hans.

Die Beschlüsse der MPK zeigten, dass ganz wesentliche Punkte des Saarlandmodells bundesweit „jetzt selbstverständlich“ seien, sagte Hans. Man sei Vorreiter gewesen, als man im April letzten Jahres auf das Thema Testen gesetzt und auch früh die Krankenhausbelegung als Indikator in den Blick genommen habe. Auch bei der 2G-Plus-Regel sei nun der saarländische Kurs  bundesweit Standard.  Der Beschluss der MPK, in der Gastronomie nur Geimpfte mit Test oder Geboosterte zuzulassen, ist im Saarland bereits Praxis.  Auch für die Schulen seien keine Änderungen im Saarland nötig, sagte Hans.

Hans stellte klar, das Land sei in einer Phase, in der „wir alle noch mal zusammen vorsichtig sein“  müssen. Es sei nicht die Zeit, zu lockern. Omikron sei hochinfektiös, man müsse damit rechnen, dass „die Wand“, also eine sehr hohe Inzidenz komme. Daher kritisierte er, dass der Bund nicht erneut die epidemische Notlage von nationaler Tragweite erkläre. Diese würde den Ländern eine schnellere Reaktion erlauben, sagte Hans. Er warb am Freitag eindringlich für das Tragen von FFP2-Masken besonders gegen Omikron.

 Eine Impfpflicht bezeichnete er als letztes Mittel (Ultima Ratio) in der Pandemie. Im Kampf gegen Omikron komme sie zu spät. Man müsse sie aber vorbereiten, „wenn wir nicht nach dieser Welle eine neue Welle wollen“.  Hans lobte die Saarländer wegen ihrer hohen Impfbereitschaft und dem Erfolg der Impfkampagne. Das sei „typisch Saarland: Selbst machen, selbst handeln“.

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