Wahl der Bundestagsliste Lutze entscheidet Machtkampf bei Saar-Linken für sich
Neunkirchen · Die Mitglieder der Linken im Saarland haben sich über eine Empfehlung von Oskar Lafontaine hinweggesetzt: Sie wählten Thomas Lutze erneut auf Listenplatz 1 für die Bundestagswahl.
Der Landesvorsitzende und Bundestagsabgeordnete der Linken, Thomas Lutze, hat den parteiinternen Machtkampf für sich entschieden. Eine Mitgliederversammlung der Partei im Neunkircher Ellenfeldstadion wählte ihn auf den Spitzenplatz der Bundestagsliste. Lutze erhielt 199 Stimmen, sein Gegenkandidat Dennis Lander 150 Stimmen.
Damit setzten sich die Mitglieder über eine eindringliche Empfehlung der Landtagsfraktion und ihres Vorsitzenden Oskar Lafontaine hinweg. Sie hatten vor einer erneuten Wahl Lutzes gewarnt und Lander unterstützt. Lafontaine selbst war im Ellenfeldstadion nicht anwesend.
Gegen Lutze wird wegen des Verdachts der Urkundenfälschung ermittelt. Lafontaine hatte gewarnt, es bestehe die Gefahr, dass Lutze während des Bundestagswahlkampfes wegen Urkundenfälschung und anderer Vergehen angeklagt werde. Die Fraktion macht Lutze für „betrügerische Machenschaften“ verantwortlich. Er stimme auch in zentralen Fragen mit der Politik der Partei Die Linke nicht übereinstimmt.
Lutze hatte die Forderung nach einem „Neuanfang“ in der Landespartei scharf kritisiert. Sein Landesvorstand hatte Lafontaine und die ehemalige Landesvorsitzende Astrid Schramm aufgefordert, aus der Partei auszutreten und ihr Mandat zurückzugeben. Er verwies zudem auf die Unschuldsvermutung.
