Enkeltrick und Co. Telefonbetrug im Saarland nimmt exorbitant zu – „Es kann wirklich jeden treffen“

Saarbrücken · Immer mehr Menschen im Saarland werden Opfer von sogenannten Enkeltricks. Die Zahl der Fälle von Telefonbetrug vor allem zu Lasten von älteren Menschen sei in den ersten Monaten dieses Jahres „exorbitant“ angestiegen, so Innenminister Reinhold Jost. Alleine bis April sei so ein Schaden von rund einer Million Euro entstanden.

 Rund 4000 Fälle von versuchtem Telefonbetrug gab es 2022 im Saarland. In den ersten Monaten 2023 stiegen die Zahlen laut LKA stark an.

Rund 4000 Fälle von versuchtem Telefonbetrug gab es 2022 im Saarland. In den ersten Monaten 2023 stiegen die Zahlen laut LKA stark an.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die Zahl der Fälle von Telefonbetrug zu Lasten älterer Menschen, sogenannte Enkeltricks, sind in den ersten drei Monaten dieses Jahres stark angestiegen. Das gaben Innenminister Reinhold Jost (SPD) und Steffi Dümont, Leiterin des Landeskriminalamtes (LKA) im Saarland auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am Dienstag an. Innenminister Jost sprach von einer dramatischen Entwicklung bei Straftaten zum Nachteil älterer Menschen in den letzten Jahren. „2022 hatten wir fast 4000 Fälle von Enkeltricks und Schockanrufen und Anrufen von Personen, die sich fälschlich als Amtsträger ausgaben“, so Jost.

Telefonbetrug im Saarland: Schaden von über 1,8 Millionen Euro im Jahr 2022

Das LKA spricht von 200 vollendeten Betrugsfällen. Dadurch sei 2022 ein Schaden von über 1,8 Millionen Euro entstanden. Die Polizei geht aber von einer hohen Dunkelziffer an Fällen aus, weil Betroffene sich oft für ihre eigene Leichtgläubigkeit schämen und die Taten nicht bei der Polizei melden. „Dabei kann es wirklich jeden treffen, und alle verfügbaren Daten helfen, die Täter dingfest zu machen“, so Reinhold Jost.

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Zahl der Telefonbetrügereien „exorbitant zugenommen“

In diesem Jahr hat die Zahl der angezeigten Telefonbetrügereien dabei „exorbitant zugenommen“. Laut Innenministerium und LKA sei durch Enkeltricks 2023 bereits in ersten drei Monaten ein Schaden von rund einer Million Euro entstanden.

Die Aufklärung der Betrugsfälle gestalte sich für die Polizei sehr schwierig, erklärte LKA-Chefin Steffi Dümont. „Die Täter agieren aus dem Ausland heraus. Die Callcenter aus denen angerufen wird sind meist in Polen, Tschechien, Schweden oder der Türkei“, sagt Dümont, „Das macht es für uns schwer, an die Täter heranzukommen.“ Von den 200 Betrugsfällen im Jahr 2022 konnten in 51 Fälle von der Polizei Tatverdächtige ermittelt werden.

Zusammen mit vielen Partnern der Zivilgesellschaft will das saarländische Innenministerium das Problem Telefonbetrug angehen und startete am Dienstag eine breit angelegte Informationskampagne zu Enkeltrick und Co., die sich hauptsächlich, aber nicht ausschließlich, an ältere Menschen wendet.

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