Von Tarifverhandlungen „enttäuscht“ Verdi ruft Erzieher und Sozialarbeiter im Saarland zum Streik auf

Saarbrücken · Im öffentlichen Dienst der Kommunen sind am Freitag neue Tarifverhandlungen unter anderem für Beschäftigte in Kitas und im Sozialdienst gestartet. Die Gewerkschaft Verdi spricht von einer „Enttäuschung“.

Tarifverhandlungen: Verdi ruft Erzieher im Saarland zum Streik auf
Foto: dpa/Jan-Philipp Strobel

Es geht unter anderem um bessere Arbeitsbedingungen, eine Verbesserung bei der tariflichen Eingruppierung und um einen Rechtsanspruch auf Qualifizierung. Am vergangenen Freitag startete eine neue Tarifrunde der Gewerkschaft Verdi und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) unter anderem für Beschäftigte in Kitas und im Sozialdienst. Doch schon der erste Verhandlungstag lief aus Sicht der Gewerkschaft „enttäuschend“.

„Dass die Arbeitgeber in den Verhandlungen am vergangenen Freitag die Chance vertan und kein Entgegenkommen bezüglich der Entlastungen für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst gezeigt haben, hat die Beschäftigten maßlos enttäuscht“, sagt die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle. Vor allem die Corona-Pandemie habe die Arbeitsbedingungen von Erziehern und Sozialarbeiten verschärft. Es sei unverständlich, dass die Arbeitgeber in der Auftaktrunde Vorschläge, die Verdi zur Entlastung der Beschäftigten insbesondere im Bereich der Kitas, wo bundesweit laut Gewerkschaft mehr als 170 000 Fachkräfte und saarlandweit rund 2000 Fachkräfte fehlten, „rundweg abgelehnt“ hätten, teilt die Gewerkschaft mit. So werde beispielsweise die Forderung nach mehr Zeit für Vor-  und Nachbereitung der pädagogischen Arbeit von den Arbeitgebern kritisch gesehen.

Seit Jahren gebe es aufgrund mangelhafter Arbeitsbedingungen und nicht angemessener Gehälter „eine starke Fluktuation und einen sich zuspitzenden Fachkräftemangel in den Arbeitsfeldern des Sozial- und Erziehungsdienstes“. Daher fordere Verdi in den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung der Arbeit. Finanzielle Anerkennung hieße eine höhere Eingruppierung. Beispiel: Staatlich anerkannte Erzieher mit zehn Jahren Berufserfahrung erhalten je nach Tätigkeit rund 3700 Euro brutto monatlich. Verdi fordert eine regulär höhere Eingruppierung mit rund 4100 Euro brutto monatlich.

Gegen diese und andere Forderungen verhielten sich die Arbeitgeber „jedoch weitgehend abwehrend“. Daher würden sich die Beschäftigten jetzt mit Nachdruck für ihre Forderungen einsetzen, sagt die stellvertretende Landesbezirksleiterin der Verdi Rheinland-Pfalz-Saarland, Rebecca Liebig. Die Gewerkschaft hat die kommunalen Beschäftigten der Kitas, der sozialen Dienste und der Behindertenhilfe bundesweit zu Warnstreiks an diesem Dienstag, 8. März, aufgerufen.

 Die Tarifgespräche waren pandemiebedingt seit März 2020 unterbrochen. Im Saarland seien laut Verdi rund 2500 Beschäftigte bei den kommunalen Kitas betroffen, bundesweit seien es etwa 330 000 Kita-Beschäftigte und Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst. Die Verhandlungen werden am 21. März fortgesetzt.

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