Belastung für Patienten und Angehörige Neustart der Tagespflege mit Hindernissen

Saarbrücken · Wegen der Corona-Pandemie waren Tagespflegeeinrichtungen im Saarland für knapp zehn Wochen geschlossen. Seit dem 1. Juni dürfen sie wieder öffnen, aber nur stark eingeschränkt und unter Auflagen.

 Die 63 Tagespflegeeinrichtungen im Saarland dürfen schrittweise wieder öffnen, allerdings für maximal sechs Gäste gleichzeitig.

Die 63 Tagespflegeeinrichtungen im Saarland dürfen schrittweise wieder öffnen, allerdings für maximal sechs Gäste gleichzeitig.

Foto: dpa/Christoph Schmidt

Die saarländische Landesregierung hatte mit ihrer Allgemeinverfügung vom 16. März beschlossen, dass Tagespflegeeinrichtungen wegen der Corona-Pandemie vorübergehend schließen mussten. Insbesondere für Menschen, die demenzkranke Angehörige pflegen müssen, sei die Situation stark belastend, sagt Andreas Sauder von der Landesfachstelle für Demenz im Saarland. Mit der neuen Rechtsverordnung der Landesregierung vom 1. Juni dürfen die Einrichtungen zwar grundsätzlich wieder öffnen, allerdings für maximal sechs nachweislich symptomfreie Personen und nur unter Vorlage eines Hygieneschutzkonzepts. Das ist für Sauder deutlich zu wenig. „Angehörige sind der Pflegedienst der Nation“, sagt er. Häufig sei dort eine Selbstausbeutung zu beobachten, die er auf ein „zementiertes Verständnis von Pflege“ zurückführt. „Gerade unter Eheleuten, die sich gegenseitig versprochen haben, in guten wie in schlechten Zeiten zusammenzustehen, kommt es oft zur Überforderung. Das hat zur Folge, dass die Pflegenden selbst psychisch und körperlich erkranken. Dann bricht das Kartenhaus in sich zusammen.“ Dieser Kaskadeneffekt verstärke sich in der jetzigen Zeit, da Tagespflegeeinrichtungen ihrer Funktion der Entlastung von Angehörigen nicht mehr nachkommen können.