Booster-Impfungen Streit im Landtag: Linke stellt generelle Nachimpfungen in Heimen infrage

Saarbrücken · Für die Bewohner der Pflegeheime beginnt die dritte Impf-Runde – aus Sicht der Regierungsfraktionen im Saarland dringend notwendig. Oskar Lafontaine sieht das anders.

Streit im Landtag über Nachimpfungen in Pflegeheimen
Foto: dpa/Daniel Karmann

Die große Koalition im Land hat die Auffrischungsimpfungen für die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen gerechtfertigt, obwohl es dafür bisher keine offizielle Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) gibt. Der SPD-Abgeordnete Magnus Jung sagte, die Impfungen beruhten dennoch auf Empfehlungen von Wissenschaftlern. „Es wäre schön, wenn eine entsprechende Empfehlung der Stiko vorliegen würde. Wir haben aber die große Gefahr, dass es in den Altenheimen noch einmal zu Ausbrüchen und zahlreichen Todesfällen kommen könnte, wenn wir nicht rechtzeitig mit den Nachimpfungen beginnen.“ Am Ende stehe die Politik in der Verantwortung. Im Übrigen gehe er davon aus, dass die Stiko die sogenannten Booster-Impfungen bald empfehlen wird.

Auch Stefan Thielen (CDU) bezeichnete den Beginn der Auffrischungsimpfungen als „absolut richtigen Schritt“. Es gebe klare Erkenntnisse, dass damit die Zahl der Antikörper stark erhöht werden könne.

Oppositionsführer Oskar Lafontaine (Linke) lässt das nicht gelten. Er wundere sich immer, dass es Politiker gebe, die mehr zu wissen glaubten als die zuständigen Wissenschaftler. Eine Booster-Impfung könne in bestimmten Fällen sinnvoll sein, wenn dies ärztlich festgestellt worden sei. „Jetzt zu sagen, alle nochmal schnell durchimpfen, da habe ich meine Bedenken“, sagte Lafontaine. Der AfD-Fraktionsvorsitzende Josef Dörr ist weniger kritisch: „Wenn das ein einfaches Angebot ist, sehe ich nicht, wie man dagegen sein soll.“

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