Saartalk mit Linke, AfD, Grünen und FDP Einigkeit bei Digitalisierung in Schulen - Streit um Klimapolitik

Saarbrücken · Die Grünen und die FDP wollen im März den Sprung in den Landtag schaffen. Die Linken und die AfD hoffen, dass sie dem neuen Saar-Parlament weiter angehören werden. Was ihre politischen Ziele sind, erläuterten die Spitzenkandidaten im Saartalk von SR und SZ.

 Peter Stefan Herbst (Chefredakteur Saarbrücker Zeitung, 3.v.l.) und Armgard Müller-Adams (Chefredakteurin SR, 3.v.r.) sprechen mit Barbara Spaniol (Die Linke), Carsten Becker (AfD), Angelika Hießerich-Peter (FDP) und Lisa Becker (Die Grünen) (l-r). Foto: Oliver Dietze

Peter Stefan Herbst (Chefredakteur Saarbrücker Zeitung, 3.v.l.) und Armgard Müller-Adams (Chefredakteurin SR, 3.v.r.) sprechen mit Barbara Spaniol (Die Linke), Carsten Becker (AfD), Angelika Hießerich-Peter (FDP) und Lisa Becker (Die Grünen) (l-r). Foto: Oliver Dietze

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Noch keine zwei Monate, bis die Saarländerinnen und Saarländer neue Abgeordnete für den Landtag wählen. Neben den zurzeit regierenden Parteien CDU und SPD haben auch Linke, Grüne, FDP und AfD eine Chance in den Landtag zu kommen. Wie sehen ihre politischen Ziele aus? Wie würden sie zum Beispiel die Schule der Zukunft gestalten? Welche Rolle soll Klimaschutz in der nächsten Legislaturperiode spielen und wie kann der Strukturwandel im Saarland gelingen? Das waren die Themen, die SR-Chefredakteurin Armgard Müller-Adams und SZ-Chefredakteur Peter Stefan Herbst im Saartalk mit den Spitzenkandidaten der Parteien ausdiskutiert haben. Da die AfD am 27. März ohne Landesliste antreten wird, stellte sich der Spitzenkandidat für den Landkreis Saarlouis, Carsten Becker den Fragen.

Bildung

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Einig sind sich alle vier Parteien darüber, dass alleine die Ausstattung der Schüler mit Tablets nicht reicht, um die nötige Digitalisierung im Bildungsbereich zu erreichen. „Dafür müssen die Schulen ordentlich ans Breitband angeschlossen werden“, meinte die Spitzenkandidatin der FDP,  Angelika Hießerich-Peter. Über die Infrastruktur hinaus braucht es aus Sicht der Linken ein „pädagogisches Konzept für digitalen Unterricht“, sagte deren Spitzenkandidatin Barbara Spaniol. Sie gab auch zu bedenken, dass auch nicht alle Kinder zu Hause über die besten digitalen Voraussetzungen verfügen.

Klima

Wichtiges Thema für viele Saarländer und Saarländerinnen ist auch der Klimawandel – ein Kernthema der Grünen. „Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist sehr wichtig“, so deren Spitzenkandidatin Lisa Becker. In dieser Sache sei im Saarland noch „viel Luft nach oben.“ „Wir müssen aufhören, Klimaschutz und Sozialgerechtigkeit gegeneinander auszuspielen“, so Becker. Auch Barbara Spaniol sah darin eine Gefahr, allerdings könne es nicht sein, dass die Energiepreise so sehr steigen, dass ärmere Menschen ihren Strom nicht mehr bezahlen können und Vermieter die Kosten für eine umweltfreundliche Sanierung auf die Mieter abwälzen können. „Das Land muss wieder die Aufsicht auf die Strompreise haben“, so Spaniol. Damit könnten Stromsperren verhindert werden. Ebenso sei es wichtig, dass die nötigen Anstrengungen, um den Klimawandel zu bekämpfen, nicht auf Last der Arbeitsplätze entstehen. „Wir sind ganz klar ein Industriestandort“, so Spaniol. Um dem Klimawandel zu begegnen, schlägt Lisa Becker einen Ausbau der Windkraft und der Fotovoltaik vor. Beim Ausbau der Fotovoltaik auf kommunalen Gebäuden sah auch die Vertreterin der FDP im Saarland „ein Defizit“.

Eine ganze andere Position zum Thema Klima vertrat die AfD. Die Chinesen und Russland würden sich „einen Scheißdreck“ dafür interessieren. „Klimaschutz scheint mir ein Problem von Leuten mit dickem Geldbeutel zu sein“, sagte Carsten Becker.

Wahlkampfziele und Regierungsbeteiligung

Eines haben die vier Parteien gemeinsam: Sie wollen mit einer starken Fraktion im neu gewählten Saar-Landtag vertreten werden. Bei den Personalien hielten sich aber alle zurück. Weder Lisa Becker noch Angelika Hießerich-Peter wollten Namen möglicher Minister im Fall eines Ampel-Bündnisses verraten. Barbara Spaniol erklärte: „Wir wollen das Korrektiv der saarländischen Politik sein.“ Für Carsten Becker steht an erster Stelle der Wunsch, dass wieder Ruhe in die eigene Partei und die eigene Fraktion einkehrt. „Wir müssen einen neuen Stil bekommen“, meinte er und stellte fest: „Ich werde mit allen Kandidaten zusammenarbeiten.“

Was die Kandidaten noch zum Flughafen, zur Nordsaarland-Straße, zum ÖPNV und anderen Themen sagen, lesen Sie morgen in einem ausführlichen Bericht.

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