Sozialverband VdK-Saar bildet neuen Ausschuss Sozialverband VdK setzt auf bekannte Saarländer

Saarbrücken · Sie arbeiten ehrenamtlich in einem neuen Ausschuss mit, der sich um aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen kümmert.

 Auch Saarbrückens Ex-OB Charlotte Britz (SPD), jetzt Geschäftsführerin beim Verein Miteinander Leben Lernen (MLL), stellt ihre Expertise dem VdK Saar zu Verfügung.

Auch Saarbrückens Ex-OB Charlotte Britz (SPD), jetzt Geschäftsführerin beim Verein Miteinander Leben Lernen (MLL), stellt ihre Expertise dem VdK Saar zu Verfügung.

Foto: dpa/Oliver Dietze

Der mitgliederstärkste saarländische Sozialverband VdK hat einen neuen Ausschuss gebildet, in dem einige saarländische Prominente mitwirken. Dieser sozialpolitische Ausschuss soll sich aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen annehmen, wie der VdK jetzt mitteilte. Im Zentrum der Arbeit stünden die Armut von Familien mit kleinen Einkommen oder mit schwerbehinderten Kindern, aber auch die Existenzängste von Menschen in Corona-Zeiten. Nach der Neuwahl des Landesvorstandes mit Armin Lang (SPD, Gesundheitsunternehmer) an der Spitze, habe sich der Ausschuss jetzt für die nächsten vier Jahre neu konstituiert. Der Ausschuss zähle inzwischen knapp 50 Mitglieder und habe sich zu einem „saarländischen Kompetenzzentrum für soziale Fragen“ entwickelt, hieß es.

Der Sozialverband decke damit fast alle relevanten sozialpolitischen Themen mit Experten aus Wohlfahrtsverbänden und Sozialversicherungen, wissenschaftlichen Instituten, Kommunen, Gewerkschaften, Kammern und Medien ab. „Dieses Kompetenznetzwerk in einem Sozialverband dürfte bundesweit einzigartig sein. Es stärkt ganz wesentlich die Interessenvertretung des VdK für seine Mitglieder gegenüber Politik und Verwaltung“, sagte Lang.

Zu den Saar-Promis, die sich jetzt ehrenamtlich im Sozialverband engagierten, zählten auch der Geschäftsführer des Landkreistages, Martin Luckas (SPD), der Ex-Chefredakteur des Saarländischen Rundfunks und stellvertretende Vorsitzende des Vereins Miteinander Leben Lernen (MLL), Norbert Klein, der ehemalige Präsident des Regionalverbandes Saarbrücken und Saartoto-Direktor Michael Burkert (SPD) und der Landesbeauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Professor Daniel Bieber.
Neben den traditionellen VdK-Themen wie Pflege, Rente und Behinderung wolle der VdK sich verstärkt neuen sozialen Fragen widmen. Dazu gehörten die gesellschaftlichen Folgen der ökonomischen, ökologischen und sozialen Transformation durch Digitalisierung und Klimapolitik, die zunehmend ungleiche Einkommensverteilung mit steigernder Armut oder die erhebliche Chancenungleichheit bei Bildung, Mobilität oder Wohnungsversorgung. Diese Arbeitsgruppe werde von Wolfgang Lerch koordiniert, dem früheren Leiter der Abteilung für Wirtschafts- und Umweltpolitik bei der Arbeitskammer des Saarlandes. Mit der Frage, wie gleichwertige Lebensverhältnisse gesichert, strukturschwache Regionen gestärkt und die soziale Versorgung der Menschen im ländlichen Raum sichergestellt werden können, beschäftige sich eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Wolfgang Steiner, stellvertretender Vorsitzender des Landesseniorenbeirats und ehemaliger Leiter des Sozialbüros in Kirkel, hieß es.

Als Familienverband widme sich der VdK unter der Federführung der früheren Bürgermeisterin von Quierschied, Karin Lawall (SPD), auch den zentralen familienpolitischen Fragen, etwa wie die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf oder die Inklusion von Kindern mit Behinderung in Kitas und Schulen verbessert werden könne. Lawall werde dabei auch von Martina Koch unterstützt, die die Servicestelle „Familie und Beruf“ der SHG-Kliniken Sonnenberg in Saarbrücken leitet.

Mit der früheren Geschäftsführerin des Klinikums Saarbrücken, Susann Breßlein, dem ehemaligen Chefarzt der Orthopädie an der Rehaklinik Orscholz, Rolf-Dieter Mayer und ehemaligen Mitarbeitern aus den Sozialversicherungen stärke der VdK Saarland seine Rolle als unabhängiger Patientenverband. Er wolle Schwachstellen im Gesundheitssystem ebenso benennen wie für dringend nötige Reformen streiten, betonte Lang. Dies gelte insbesondere für die Durchsetzung des Rechtsanspruches auf eine qualifizierte Nachsorge nach einem Klinikaufenthalt, den Mangel an ambulanten Reha-Angeboten oder die Schaffung einer kompetenten und unabhängigen Wohn- und Hilfsmittelberatung.

Zum Thema Pflege habe der VdK die Präsidentin des Landespflegerates, Ursula Hubertus, den ehemaligen Abteilungsleiter im Saar-Sozialministerium, Bernd Seiwert, den Geschäftsführer des St. Jakobus Hospizes, Paul Herrlein, den Leiter der Landesfachstelle Demenz, Andreas Sauder, und die ehemalige Geschäftsführerin einiger Pflegestützpunkte im Saarland, Helga Setz, engagiert. Diese auch bundesweit vernetzten Experten machten sich für eine echte Pflegereform und für eine Verbesserung der ambulanten Palliativversorgung stark, um würdiges Sterben zuhause zu ermöglichen, sagte der VdK-Chef.

Mit der Frage, wie die gesetzliche Rente reformiert werden könne, um Altersarmut zu verhindern, beschäftigt sich demnach eine Arbeitsgruppe unter der Leitung des ehemaligen leitenden Verwaltungsdirektors bei der Deutschen Rentenversicherung Saarland, Martin Eifler, der zudem Mitglied im VdK-Landesvorstand ist und den Landesverband im sozialpolitischen Ausschuss des VdK Deutschland vertritt. Er werde unter anderem unterstützt von Nikolaus Bertelt, ebenfalls ehemaliger leitender Verwaltungsdirektor bei der DRV, sowie Alfred Staudt, ehemaliger Landesleiter der Gewerkschaft Ver.di.

Im Saarland habe mehr als jeder fünfte Bewohner Migrationshintergrund. Den spezifischen sozialen Bedürfnissen dieser immer größer werdenden Bevölkerungsgruppe widmet sich erstmals eine Arbeitsgruppe unter der Leitung der ehemaligen Landtagsabgeordneten Ikbal Berber (SPD) , die bei der Arbeitsagentur zu akademischen Berufen berät. Für das Thema Zuwanderung und Integration konnte der VdK zudem Asgar Abbaszadeh, den Initiator des Saarbrücker Ausländerbeirates, und Faruk Özdemir, Vorsitzender der alevitischen Gemeinde im Saarland und Experte für den interreligiösen Dialog sowie die Flüchtlingsberaterin der Diakonie Saar, Maike Lüdecke-Braun, gewinnen.

Weitere neue Mitglieder sind der frühere Landrat des Landkreises Saarpfalz, Clemens Lindemann (SPD), die ehemalige Oberbürgermeisterin von Saarbrücken und Geschäftsführerin des Vereins MLL, Charlotte Britz (SPD), die ehemalige Sozialdezernentin des Landkreises Neunkirchen, Birgit Mohns-Welsch (SPD), der ehemalige Psychiatriebeauftragte des Saarlandes, Ingwardt Tauchert, der frühere Geschäftsführer des Saarbrücker Jobcenters, Wilfried Hose, und der Arbeitsmarktexperte Guido Freidinger.

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