Schwarzarbeit im Saarland Weniger Kontrollen bei drastisch steigender Zahl an Betrugsfällen

Saarbrücken · Die Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG BAU) geht von einer riesigen Dunkelziffer bei der Schwarzarbeit aus. Deshalb fordert Bezirksvorsitzender für die Region Saar und Trier, Marc Steilen, mehr Kontrolleure, um Schwarzarbeit aufzudecken.

 Schwarzarbeitkontrolleure des Zolls filzen regelmäßig Baustellen. (Symbolbild)

Schwarzarbeitkontrolleure des Zolls filzen regelmäßig Baustellen. (Symbolbild)

Foto: dpa/Arne Dedert

Obwohl Schwarzarbeitkontrolleure im Saarland weniger geprüft haben, ist die Zahl der Ermittlungsverfahren drastisch gestiegen. Das geht aus der Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor. Die Industrie-Gewerkschaft Bau, Agrar, Umwelt (IG BAU) Saar-Trier hat am Dienstag (28. Mai) Details dazu veröffentlicht: So soll 2018 das Hauptzollamt Saarbrücken 355 Bauunternehmen an der Saar und in der Pfalz kontrolliert haben. Das seien nach Angaben des IG-BAU-Bezirkschefs Marc Steilen 20,5 Prozent weniger Einsätze als ein Jahr zuvor. Dem gegenüber standen 722 Ermittlungsverfahren wegen „hinterzogener Steuern und „geprellter Sozialabgaben“: eine Steigerung von 38,6 Prozent. Der Schaden belaufe sich dadurch auf 6,3 Millionen Euro. Damit dürfte die Dunkelziffer erheblich darüberliegen.

Mehr Kontrolleure gefordert

Für den Gewerkschafter bedeutet dies, dass der Zoll dringend mehr Mitarbeiter benötigt, um Schwarzarbeit am Bau aufzudecken. Darum begrüße Steilen die Entscheidung der Bundesregierung den Bereich von 7900 auf 10 000 Beamte aufzustocken. Das soll bis 2026 der Fall sein. Steilen erhebt schwere Vorwürfe mit Blick auf die aufgedeckten Fälle: „Die Baubranche bleibt ein Hotspot für Wirtschaftskriminelle.“ Von einem Kavaliersdelikt könne keine Rede sein.

Öffentliches Sündenregister?

Gleichzeitig fordert die IG BAU ein öffentlich zugängliches „Sündenregister“. In dieser Kartei sollen Betriebe aufgelistet werden, „deren Geschäftsmodell auf illegaler Beschäftigung und Lohnprellerei beruht“. Diese Unternehmen sollten per se von öffentlichen Aufträgen ausgeschlossen werden.

Zahlreiche Fälle an Saar und in der Pfalz

Nicht nur bei der Baubranche ließ sich der der Zoll wegen Schwarzarbeit im Saarland und in der Pfalz im Vorjahr blicken. Nach IG-BAU-Angaben schauten die Kontrolleure bei insgesamt 1552 Unternehmen vorbei. Dabei sollen im Anschluss 2,7 Millionen Euro Bußgeld verhängt worden sein. Drahtzieher bekamen zudem zusammengezählt 594 Monate Freiheitsstrafe aufgebrummt, hieß es weiter.

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