Kein Wechselunterricht für alle Saar-Schüler Wirbel um Rückzieher bei Schulöffnung im Land

Saarbrücken · Vollbremsung für Schüler, Lehrer und Eltern: Am Montag kehren deutlich weniger Klassen zurück.

  Ministerin Streichert-Clivot (SPD) muss ihre Ankündigung auf Druck der CDU kassieren.

Ministerin Streichert-Clivot (SPD) muss ihre Ankündigung auf Druck der CDU kassieren.

Foto: MBK/Christian Hell/Christian Hell

Der überraschende Kurswechsel von Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) in Sachen Schulöffnung sorgt für Kritik und reichlich Unruhe an den Saar-Schulen. Anders als in den vergangenen Tagen von der Ministerin betont, werden ab kommendem Montag nicht alle Klassen mit einem Teil ihrer Schüler im Wochenwechsel in den Präsenzunterricht zurückkehren. Lediglich die fünften und sechsten Stufen (Wechselunterricht) sowie die Abiturienten des kommenden Jahres (in voller Klassenstärke) starten den Präsenzunterricht. Die übrigen Stufen sollen erst eine Woche später damit beginnen. Die Entscheidung begründete die Ministerin in einem Schreiben an die Eltern zwar mit den jüngsten Absprachen von Bund und Ländern, auf deren Hintergrund man das Vorgehen angepasst habe. Allerdings hatte der Koalitionspartner CDU seit Tagen auf eine nur schrittweise Öffnung gedrungen und der Ministerin vorgeworfen, mit der Ankündigung einer Rückkehr aller Stufen ohne Beschluss des Kabinetts vorgeprescht zu sein.

Der Frust über das Vorgehen der Landesregierung war am Donnerstag in den Schulen groß. „Das war eine ganz schlechte Kommunikation“, sagte die Chefin des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands, Lisa Brausch, der SZ. Die Schulen hätten sich auf Anweisung des Ministeriums seit Tagen auf einen Präsenzunterricht ab kommender Woche vorbereitet. Ein „koaliertes Staatsversagen“ beklagte die Landeselternvertretung Gymnasien.

Derweil kracht es in der großen Koalition. SPD-Politiker Jürgen Renner sagte: „Dass es für einige Klassenstufen erst später losgeht, geht auf das Konto der CDU.“ Die Saar-Jusos warfen dem Koalitionspartner eine „Blockadehaltung“ vor. Die CDU forderte die Bildungsministerin auf, die Kommunikation mit Lehrern, Schülern und Eltern wieder „geradezurücken“. Der Chef der Saar-Grünen, Markus Tressel, sah einen „Machtkampf auf dem Rücken der Schüler“.

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