Kommentar Bischöfe sollten Rom beim Wort nehmen

Die katholische Kirche hat etliche hausgemachte Probleme – Probleme, die der Vatikan bereits seit Jahrzehnten vor sich herschiebt – aber: wie man immer deutlicher merkt, nicht aussitzen kann.

 Manuel Görtz

Manuel Görtz

Foto: PM/Robby Lorenz

Geschiedene Wiederverheiratete, die Rolle der Frau in der Kirche, der Umgang mit Homosexuellen, der Zölibat und nicht zuletzt die mehr als zögerliche Aufklärung Tausender Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Geistliche. Dass sich mit dieser „Gemeinschaft der Gläubigen“ immer weniger Gläubige verbunden fühlen, die zudem oft in ihren Heimatgemeinden nicht mal mehr einen eigenen Priester haben, beweisen nicht zuletzt die Kirchenaustritts­zahlen, die immer dramatischere Dimensionen erreichen.

Lange schien es so, als versuchten allein die Kirchengemeinden, sich dieser Entwicklung entgegenzustemmen. Indem sie durch Laien, Pastoralreferenten und Gemeindereferenten versuchen, den Betrieb notfalls auch ohne Pfarrer aufrechtzuerhalten. Aber auch immer mehr Bischöfe haben eingesehen, dass sich die althergebrachten Strukturen mit immer weniger Priestern nicht mehr lange aufrechterhalten lassen. Und proben jetzt den Aufstand gegen die Anweisung aus Rom, die ihnen bei ihren Plänen, den Priestermangel zu bekämpfen, einen Strich durch die Rechnung macht.

Zu dem eigentlichen Problem sagen sie aber bisher nur wenig. Es besteht darin, dass es immer weniger Priester gibt, und das hängt auch damit zusammen, dass katholische Pfarrer ehelos leben müssen und Rom Frauen hartnäckig den Zugang zum Priesteramt verweigert.

Wenn der Vatikan nun die besondere Bedeutung des Priesteramts hervorhebt, dann sollten ihn die Bischöfe auch endlich beim Wort nehmen und dringende Reformen einfordern, die den Priestermangel erheblich abmildern können – nämlich endlich den Zölibat aufzugeben und Frauen Priester werden zu lassen.

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