Krise beim Autobauer Heute Betriebsversammlung bei Ford in Saarlouis – Ministerpräsidentin Rehlinger kommt dazu

Saarlouis · Wie geht es mit den Arbeitsplätzen bei Ford in Saarlouis weiter? Was bietet die Geschäftsführung? Um darüber zu informieren, lädt der Betriebsrat zu einer Betriebsversammlung. Wichtigste Frage: Wie viele Jobs werden gerettet?

Saar-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) nimmt an Betriebsversammlung bei Ford teil. (Archivaufnahme

Saar-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) nimmt an Betriebsversammlung bei Ford teil. (Archivaufnahme

Foto: Oliver Dietze

Nach dem Entschluss der Ford-Geschäftsführung, das Elektroauto in Spanien und nicht im Saarland zu produzieren, bangen viele Menschen um ihren Job. Wie geht es nach dem Ende der Ford-Focus-Produktion nach 2025 weiter? Wie viele der heute noch 4600 Mitarbeiter bekommen eine Chance auf eine Arbeit in Saarlouis und der Region?

Darüber will der Betriebsrat beim hiesigen Autobauer informieren – zumindest über den bisherigen Sachstand. Dazu steht eine Betriebsversammlung am heutigen Mittwoch, 5. Oktober, an. Beginn ist um 12.15 Uhr.

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Warum die Betriebsversammlung bei Ford verschoben wurde

Die Arbeitnehmervertreter luden dazu auch Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) ein. Nach Informationen des Betriebsratsvorsitzenden Markus Thal hat die Regierungschefin die Einladung angenommen.

Die Versammlung war zwischenzeitlich verschoben worden. Ursprünglicher Termin: Montag, 19. September. Der Grund, die Veranstaltung zu verlegen: Die Ford-Geschäftsführung hatte im Vorfeld eine interne Untersuchung angekündigt, die sich mit Ersatzarbeitsplätzen befasst. Deren Ergebnis soll Ende September vorliegen. Bisher gebe es 150 solcher Jobs.

Unterdessen bot die saarländische Bauwirtschaft an, Facharbeiter des Autobauers abzuwerben und dauerhaft Arbeiterplätze zu sichern. Das soll auch Beschäftigte des angeschlossenen Industrieparks betreffen, wo heute zahlreiche Ford-Zulieferbetriebe ihren Sitz haben.

Was die Landesregierung mit dem Ford-Gelände vor hat

Auch die SPD hatte sich auf ihrer Saarland-Klausur von Landesvorstand und Fraktion mit der Zukunft des bisherigen Ford-Standorts. Hier gehe es um mögliche neue Investoren, die hier künftig tätig werden könnten. Ungeachtet dessen hatte sich die Ford-Führung prinzipiell dazu bereit erklärt, das Werksgelände ans Saarland zu verkaufen.

Betroffen von der Krise bei Ford am Standort in Saarlouis sind zudem Zulieferer im Umfeld des Autobauer-Werkes mit deren 1600 Mitarbeitern. Darunter ist Adient, der mit 320 Beschäftigten im Saarland Autositze produziert. Hier sieht Jürgen Müller bereits vor Jahren Fehlentscheidungen als einen der Auslöser für das heutige Desaster.

Ford-Niedergang in Saarlouis hat nach Zulieferer-Ansicht mehrere Gründe

So habe das Management nicht gut daran getan, mit dem Bau des Focus‘ nur auf ein Modell am hiesigen Standort zu setzen. Das habe den Abstieg ab 2011 eingeleitet. Zudem habe Ford den Einstieg in die Elektromobilität verschlafen.

Doch auch die Forderungen des Betriebsrates sowie der Industriegewerkschaft (IG) Metall hätten zum Niedergang geführt. Die ausgehandelten Löhne seien nun ein Hindernis bei der Suche eines Investors.

Und die Landesregierung sei zu zögerlich, sagte Müller. So sei unklar, wohin die Zukunft geht: E-Mobilität oder Wasserstoff-Technologie. Er verlange ein klares Konzept, wie es am Standort Saarlouis weitergehen soll.

Um für die Zukunft ihrer Jobs zu kämpfen, hatten IG Metall und Vertrauensleute am Samstag, 24. September zu einem Solidaritätsfest geladen. Dies fand vor den Toren des Ford-Werkes statt. Damit wollten sie ihren Kampfeswillen um den Erhalt der 6000 Jobs auf dem gesamten Areal erneut bekräftigen.

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