Nach Anklage der Bundesanwaltschaft Saar-Grüne fordern Untersuchungsausschuss im Fall Yeboah
Saarlouis · Die Saar-Grünen haben die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses durch den saarländischen Landtag im Fall des ermordeten Flüchtlings Samuel Yeboah gefordert. Die Bundesanwaltschaft hatte zuletzt Anklage gegen den mutmaßlichen Täter Peter Werner S. erhoben.
Wegen des tödlichen Brandanschlags auf eine Asylbewerberunterkunft in Saarlouis am 19. September 1991 hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen den mutmaßlichen Täter Peter Werner S. erhoben. S. war im April festgenommen worden. Bei dem Anschlag war Samuel Kofi Yeboah, ein Flüchtling aus Ghana, gestorben. Der Vorwurf lautet versuchter Mord in 20 Fällen sowie Brandstiftung mit Todesfolge und versuchter Todesfolge.
Anlässlich der Anklage fordern die Saar-Grünen die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses durch den saarländischen Landtag. Der saarländische Flüchtlingsrat hatte dies bereits bei der Festnahme des mutmaßlichen Täters im April gefordert.
Versäumnisse durch Polizei und Politik aufarbeiten
„Im Fall Yeboah geht es nun endlich voran. Der Brandanschlag im September 1991 auf den damals 27-jährigen Geflüchteten blieb jahrzehntelang ungeklärt, obwohl die Polizei schon Hinweise auf den mutmaßlichen Täter und Spuren in die rechtsextreme Szene hatte. Versäumnisse bei den Ermittlungen wurden vor allem durch das Engagement anti-rassistischer Gruppen thematisiert“, sagt Jeanne Dillschneider, Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Demokratie & Recht der Grünen. Der Mord mit rassistischem und neonazistischem Hintergrund müsse nun „endlich umfassend“ juristisch aufgearbeitet werden, gerade auch im Hinblick auf Versäumnisse durch Polizei und Politik.
Auch das Gedenken an einen Bürger der Stadt Saarlouis müsse intensiviert werden. „Jahrelang wurde die Tat nicht als rassistischer Anschlag anerkannt. Erst 30 Jahre nach dem Verbrechen wurde in der Stadt Saarlouis überhaupt eine Gedenktafel am Tatort angebracht. Wir unterstützen die Forderung nach dem Benennen einer Straße nach Samuel Yeboah, um das Gedenken an ihn sichtbarer zu machen“, sagt Dillschneider.