Landesweite Messkampagne Werte des radioaktiven Edelgases Radon im Saarland unter Bundesschnitt – Nachmessungen in sechs Gemeinden

Man kann das im Boden natürlich vorkommende Radon nicht sehen, nicht riechen und nicht schmecken. Es löst aber Lungenkrebs aus. Umso wichtiger ist es zu wissen, wo das radioaktive Edelgas auftritt. Im Saarland wurde umfangreich gemessen.

 Ein Radonmessgerät.

Ein Radonmessgerät.

Foto: dpa/Uli Deck

Die Messkampagne im Saarland für das natürlich im Boden vorkommende, radioaktive Edelgas Radon ist aus Sicht des Umweltministers Reinhold Jost (SPD) erfreulich ausgefallen. Die Untersuchungsergebnisse böten keinen Anlass zur Sorge. „Es gibt keine Auffälligkeiten, die über dem Bundesdurchschnitt liegen würden. Ganz im Gegenteil, unsere Annahmen wurden voll umfänglich bestätigt“, sagte Jost am Freitag in Saarbrücken. Insgesamt war die Raumluft in 1300 Privathäusern sowie in 408 Schulen, Kitas und öffentlichen Gebäuden gemessen worden. Radon kann in höherer Konzentration Lungenkrebs auslösen.

Nach Angaben des Ministers muss im Saarland aktuell keine Gemeinde als Radonvorsorgegebiet ausgewiesen werden, in dem höhere Anforderungen an den Radonschutz bei Neubauten und Messpflichten an Arbeitsplätzen im Erd- und Kellergeschoss gelten würden. In Merchweiler, Nohfelden, Blieskastel, Oberthal, Perl und Gersheim seien jedoch vergleichsweise hohe Werte ermittelt worden. Hier sollen nun umfangreiche Nachmessungen auf den Weg gebracht werden. Jost geht momentan jedoch davon aus, dass höchstens ein oder zwei tatsächlich als Vorsorgegebiete ausgewiesen werden müssen.

So wurde den jüngsten Messungen zufolge in 20 von 1097 Privathäusern, für die Langzeit-Messergebnisse von mindestens einem Jahr vorliegen, der gesetzliche Referenzwert von 300 Bq/m³ (Becquerel pro Kubikmeter) erreicht oder überschritten. Mit einem Anteil von 1,82 Prozent liege man unter dem bundesdeutschen Mittel von 3 Prozent.

Darüber hinaus wurden 746 Einzelergebnisse aus 408 Schulen, Kitas und öffentlichen Gebäuden ausgewertet. Neun lagen über dem Messwert von 300 Bq/m³, was einer Quote von 2,2 Prozent entspricht. Die Träger sollen nun Beratung erhalten, wie sie die Radonaktivität in den Gebäuden senken könnten. Die Möglichkeiten reichten von einfachen Lüftungskonzepten bis zu großflächigen Sanierungen am Fundament. Innerhalb von 30 Monaten müssen die Träger mit einer weiteren Jahresmessung bestätigen, dass der Referenzwert wieder unterschritten wird.

Radon ist ein natürlich im Boden vorkommendes, radioaktives Edelgas, das auch in das Innere von Gebäuden vordringen kann. Für fünf Prozent aller Lungenkrebsfälle werde Radon verantwortlich gemacht, so der Minister. „Das Thema hat gewisses Potenzial, Ängste und Befürchtungen hervorzurufen. Das wollen und werden wir auch gar nicht in irgendeiner Weise versuchen, kleinzureden“, sagte Jost. Der Ansatz des Ministeriums sei „Transparenz, Dialog und vor allem regelmäßige Information“.

Nach dem novellierten Strahlenschutzgesetz sind die Bundesländer dazu verpflichtet, sogenannte Radonvorsorgegebiete auszuweisen. Das sind Gebiete, in denen ein erhöhtes Vorkommen nicht ausgeschlossen werden kann. In diesen gelten dann bestimmte gesetzliche Anforderungen als Schutz. Das saarländische Umweltministerium hatte im Februar 2020 die landesweite Messkampagne gestartet.

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