Kitas und Schulen Saarland weitet Kinder-Notbetreuung aus

Saarbrücken · In Kitas und Schulen soll es mehr Plätze geben. Mehr Eltern sollen das Angebot nutzen können und somit entlastet werden.

 Eine Mutter steht mit ihren Kindern vor dem Kita-Eingang und klingelt. Im Saarland sollen jetzt mehr Eltern Anspruch auf einen Platz in der Notbetreuung haben.

Eine Mutter steht mit ihren Kindern vor dem Kita-Eingang und klingelt. Im Saarland sollen jetzt mehr Eltern Anspruch auf einen Platz in der Notbetreuung haben.

Foto: dpa/Uwe Zucchi

 Während ab dem 4. Mai die Schulen im Saarland für Abschlussklassen wieder schrittweise öffnen, bleiben die Kitas weiterhin geschlossen. Viele Eltern sind deswegen verunsichert. Ihnen fehlt die Perspektive. Denn noch ist unklar, wann der Betrieb auch in diesen Einrichtungen wieder aufgenommen wird.

Saar-Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) kündigte am Dienstag an, daher zumindest die Notbetreuung in Kitas und Schulen weiter ausbauen zu wollen. „Fehlende Betreuungsmöglichkeiten und Angebote der frühkindlichen Bildung sind gerade auch für Kinder in weniger privilegierten Verhältnissen ein Problem. Auch für diese Kinder muss es ein Betreuungsangebot geben“, sagte Streichert-Clivot. „Die Kinder wieder vermehrt von Großeltern betreuen zu lassen – selbst Risikogruppe – kann nicht die Lösung sein.“

Damit folgt Streichert-Clivot der Forderung von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD). Die hatte sich vergangene Woche mit ihren Länderkollegen darauf geeinigt, dass mehr Eltern, auch aus nicht „systemrelevanten“ Berufen, die Notbetreuung in Anspruch nehmen können. Eine bundesweit einheitliche Regelung gibt es allerdings nicht. Schon bisher sahen die Regelungen im Saarland laut Ministerium vor, dass neben Kindern von Eltern, die in systemrelevanten Berufen arbeiten, auch Kinder von berufstätigen Alleinerziehenden betreut werden sowie anderer Eltern, wenn keine anderweitige Betreuung möglich ist. „Darüber hinaus sind jederzeit Einzelfall­entscheidungen möglich, etwa aus Gründen des Kinderschutzes oder wenn ein Arbeitsplatzverlust droht“, heißt es auf SZ-Anfrage.

In einem ersten Schritt will das Bildungsministerium jetzt prüfen, wie die Notbetreuung „unter der Maßgabe des notwendigen Infektionsschutzes und in Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden“ ausgebaut werden kann. Kita- und Schulträger müssten die entsprechenden Hygienemaßnahmen vornehmen.

Derzeit werden nach Angaben des Ministeriums 2081 Kita-Kinder und 347 Schüler im Saarland betreut – höchstens fünf Kinder in maximal drei Gruppen pro Standort. Die größte Nachfrage verzeichnen die Grundschulen mit 286 Plätzen. In Absprache mit den Trägern werde nun geprüft, ob die Gruppengröße erhöht werden kann. Eltern können Anträge für eine Notbetreuung über die Kita beziehungsweise die Schule stellen. Die Kreisjugendämter respektive die Schulämter erteilen die Genehmigungen.

Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Martina Holzner, begrüßt den Schritt: „Gerade für Kinder ist die Corona-Krise eine echte Herausforderung, da sie auf viele soziale Kontakte wie Freunde, Verwandte und Bezugspersonen schon seit Wochen verzichten müssen.“ „Die Ausweitung der Notbetreuung ist der richtige Weg. Wir müssen die Eltern entlasten, die jetzt vor Ort im Einzelhandel gebraucht werden. Im nächsten Schritt müssen noch weitere Konzepte, auch im Hinblick auf jüngere Schüler und deren Betreuung, folgen“, sagt auch Frank Wagner, Bildungspolitiker der CDU-Fraktion.

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