Saarland ist per Übertragungsnetz angebunden Warum die Saar-Wirtschaft das französische AKW Cattenom braucht

Saarbrücken/Cattenom · Ginge es nach der Saar-Politik, wäre das Atomkraftwerk längst vom Netz. Doch für die Stromversorgung des Landes ist es von Bedeutung – vor allem für eine der wichtigsten Branchen.

Die Nuklearzentrale von Cattenom: Der Atomstrom aus Frankreich, insbesondere aus dem nahen Lothringen, wird für die saarländische Industrie noch wichtiger – wenn beispielsweise „grüner Stahl“ erzeugt werden soll.

Die Nuklearzentrale von Cattenom: Der Atomstrom aus Frankreich, insbesondere aus dem nahen Lothringen, wird für die saarländische Industrie noch wichtiger – wenn beispielsweise „grüner Stahl“ erzeugt werden soll.

Foto: Getty Images/iStockphoto/STEPHANE ETIENNE

Was hat das Saarland nicht alles versucht, um das Atomkraftwerk Cattenom 1986 zu verhindern. Der einstige Ministerpräsident Oskar Lafontaine (damals SPD) schrieb Briefe an den französischen Staatspräsidenten François Mitterand, das Saarland klagte gegen die „Zentrale des Todes“, wie Lafontaine die Anlage 1986 nannte. Sein Umweltminister Jo Leinen sprach später von einem „Störfall für die gute Nachbarschaft“. Nicht nur das Risiko eines Atom-Unfalls spielte in der Diskussion eine Rolle, die SPD warnte auch, die „Atomkraft-Schwemme“ aus Lothringen könne saarländische Bergleute arbeitslos machen.